• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Anhaltende Volatilität verändert Markt für Unternehmensfinanzierungen

25.01.2016

Anhaltende Volatilität verändert Markt für Unternehmensfinanzierungen

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Wie eine aktuelle Studie von Allen & Overy zeigt, erreichten Unternehmensfinanzierungen 2015 aufgrund des M&A-Booms im vergangenen Jahr ein Rekordvolumen von über  6 Bio. USD – ein Niveau, das erst zum zweiten Mal in der Geschichte erreicht wurde. Während das Kreditvolumen weltweit um 2% zurückging, verzeichnete das Kreditvolumen im Investment-Grade-Bereich einen Anstieg um 6% dank der Rückkehr der „Super-Jumbo“-Darlehen.

Der „Corporate Funding Monitor“ analysiert auf Basis von Daten von Thomson Reuters, wie sich Unternehmen (ausschließlich Financial Institutions und Real Estate) finanzieren und untersucht das Fälligkeitsprofil von Darlehen und Anleihen bis zum Jahr 2020. Als deutlichsten Trend für 2015 identifiziert die Studie insbesondere in den USA und Europa die Rückkehr von Investment-Grade-Krediten (1,65 Bio.USD) als Finanzierungsquelle der Wahl – ein beachtliches Volumen, nur knapp hinter dem Rekordvolumen von vor der Krise (1,71 Bio. USD). Auch Folgeemissionen (Angebote von Stammaktien nach dem ursprünglichen IPO des Unternehmens) von knapp  450 Mrd. USD an durch Aktiengesellschaften neu emittiertem Kapital verbuchten ein Rekordjahr.

Covenant-Lite-Kredite machen rund die Hälfte der europäischen Übernahmekredite aus

Im Bereich der Übernahmekredite (Leveraged Loans) war nach zwei Jahren starken Wachstums eine grundlegende Strukturverschiebung zu beobachten: In den USA trugen die Auswirkungen der Krise auf dem Öl- und Rohstoffmarkt, ein schwieriges Syndizierungsumfeld sowie die Richtlinien der Federal Reserve für Leveraged Loans zu einem Rückgang bei neuen Leveraged Loans um 38% im Vergleich zum Vorjahr bei.
Obgleich für Kreditvergaben im „Sub-Investment Grade“-Bereich weiterhin Unsicherheiten bestehen und verschärfte Kreditkonditionen gelten, wird der europäischen Markt hier mehr Flexibilität verzeichnen können. Laut S&P Capital IQ machten Covenant-Lite-Kredite nach US-amerikanischem Vorbild 2015 rund die Hälfte der europäischen Übernahmekredite aus. Ein Trend wird dabei deutlich: Immer mehr Innovationen gelangen über den Atlantik nach Europa und machen den Kontinent damit für US-Kreditnehmer attraktiver.

Hochzinsanleihen weiter auf dem Vormarsch

Als weitere bedeutende Entwicklung ist die Reifung des europäischen Markts für Hochzinsanleihen zu nennen, welche im Repertoire der Unternehmensfinanzierungsinstrumente der CFOs und Finanzdirektoren aller europäischen Sub-Investment-Grade-Unternehmen mittlerweile ihren festen Platz einnehmen. Auch wenn das Emissionsvolumen im letzten Jahr im Vorjahresvergleich deutlich zurückging, machen Emissionen von Hochzinsinstrumenten in Europa inzwischen rund ein Fünftel des europäischen Markts für Unternehmensanleihen aus und verzeichneten in den vergangenen 10 Jahren einen Zuwachs von 205% auf  80 Mrd. USD im Jahr 2015. Das Wachstum des europäischen Hochzinsmarkts dürfte in den kommenden Jahren auch durch US-Emittenten angetrieben werden, die – im Wesentlichen bedingt durch Preisentwicklungen – in die europäischen Markt drängen. US-Emittenten mit europäischen Niederlassungen schätzen auch die Vorteile einer Euro-Tranche.

Hierzu Dr. Neil George Weiand, Partner bei Allen & Overy in Frankfurt: „Der starke M&A-Markt 2015 hat großvolumige Überbrückungsfinanzierungen mit sich gebracht und folglich zu einem starken Anstieg von Krediten mit Fälligkeit im Jahre 2016 geführt. Von den in den Top 20 Investment-Grade-Deals an Unternehmen ausgereichten  360 Mrd. USD an Krediten waren 38% Überbrückungsfinanzierungen – wir gehen davon aus, dass diese Kredite problemlos im Investment-Grade-Anleihemarkt refinanziert werden. Wir prognostizieren daher schon für das Jahr 2016 einen sehr lebhaften Anleihemarkt. Auch Mid-Market-Transaktionen sowohl im M&A- als auch im IPO-Markt dürften dieses Jahr insbesondere im Bereich Technologie und Healthcare einen Zuwachs verzeichnen, da sich Banken in der Hoffnung auf höhere Margen nicht nur bei Großtransaktionen engagieren. Der Aufschwung im M&A-Markt ist ungebremst und wir erwarten daher, dass erstklassige Unternehmen sich nicht von möglichen Zinserhöhungen oder Ähnlichem abschrecken lassen, da dies bei der Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Finanzierungen wenig Unterschied macht.“

Unternehmen erhalten derzeit leichten Zugang zu Investment-Grade-Krediten

Trotz Ausschlägen nach oben und unten hat sich das Gesamtniveau für Finanzierungen stabilisiert, und die Daten zeigen erste Muster und Tendenzen, die sich fortsetzen dürften. Unternehmen haben es derzeit leichter, einen schnellen und günstigen Zugang zu Investment-Grade-Krediten zu erhalten, soweit sie hierfür in Frage kommen. Anderenfalls steht ihnen eine größere Bandbreite an Alternativen im Sub-Investment-Grade-Bereich offen. Bis 2020 gibt es einen stetigen Fluss an Krediten und Anleihen, die jedes Jahr fällig werden (rund  3 Bio. USD), was einen gesunden und konstanten Transaktionsfluss in den nächsten Jahren erwarten lässt.

(Pressemitteilung Allen & Overy vom 25.01.2016)


Redaktion

Weitere Meldungen


China
Meldung

© vege/fotolia.com

11.04.2024

Weniger deutsche Unternehmen von China abhängig

Weniger Unternehmen in Deutschland geben an, abhängig von Vorprodukten aus China zu sein. Dies geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. Demnach sind derzeit 37 % aller Industrieunternehmen in Deutschland auf wichtige Vorprodukte aus China angewiesen. Im Februar 2022, unmittelbar vor Beginn des Krieges in der Ukraine, waren es noch 46 %. „Gleichzeitig sehen wir, dass

Weniger deutsche Unternehmen von China abhängig
sustainability, Nachhaltigkeit, ESG
Meldung

©peterschreibermedia/123rf.com

10.04.2024

Geschäftsmodell Klimaschutz

In Deutschland hat sich Klimaschutz längst als relevanter Wirtschafts­faktor etabliert. Dies spiegeln auch aktuelle Befragungs­ergebnisse aus dem KfW-Klimabarometer wider, wonach bereits heute 30 % der Unternehmen in Deutschland – dies sind rund 1,1 Mio. Unternehmen – Waren oder Dienstleistungen anbieten, die zum Klimaschutz beitragen. Dabei haben 12 % oder rund 450.000 Unternehmen ihr Angebot sogar vorrangig

Geschäftsmodell Klimaschutz
Europa
Meldung

©DenysRudyi/fotolia.com

10.04.2024

Standort Deutschland nur Mittelfeld

Deutschland liegt bei der gegenwärtigen Standortattraktivität für Firmen aus dem eigenen Land nur im Mittelfeld Europas. Dies zeigt eine Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik unter Wirtschaftsexpertinnen und -experten in verschiedenen Ländern. In Deutschland bewerten die einheimischen Befragten die Standortattraktivität mit 61,3 von 100 möglichen Punkten. Österreich erzielte 72,4 Punkte; die

Standort Deutschland nur Mittelfeld
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank