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24.01.2017

Anstieg von Fusionen und Übernahmen in der Pharma-Branche erwartet

Autokonzerne auf der Überholspur

Die weltweite Pharmabranche sortiert sich weiter neu und setzt dabei stark auf Fusionen und Übernahmen: Im vergangenen Jahr stieg der Wert der Fusionen und Übernahmen – einschließlich der Bayer/Monsanto-Transation – um 14 Prozent von 177 auf 201 Milliarden US-Dollar. Und ein Ende des M&A-Booms in der Pharma-Branche ist nicht zu erwarten: Zum einen dürften die Unternehmen weiter versuchen, durch Akquisitionen zu wachsen. Zum anderen werden die jüngsten Verwerfungen des geopolitischen Umfelds, insbesondere nach der Präsidentenwahl in den USA, weitere Impulse für den Transaktionsmarkt geben.

Die weltweite Pharmabranche sortiert sich weiter neu und setzt dabei stark auf Fusionen und Übernahmen: Im vergangenen Jahr stieg der Wert der Fusionen und Übernahmen – einschließlich der Bayer/Monsanto-Transation – um 14 Prozent von 177 auf 201 Milliarden US-Dollar. Und ein Ende des M&A-Booms in der Pharma-Branche ist nicht zu erwarten: Zum einen dürften die Unternehmen weiter versuchen, durch Akquisitionen zu wachsen. Zum anderen werden die jüngsten Verwerfungen des geopolitischen Umfelds, insbesondere nach der Präsidentenwahl in den USA, weitere Impulse für den Transaktionsmarkt geben.

Vor diesem Hintergrund ist damit zu rechnen, dass das globale Transaktionsvolumen in der Pharmabranche die im vergangenen Jahr erzielte Marke von 200 Milliarden US-Dollar auch 2017 wieder übersteigen wird.

Der Hauptgrund für das anhaltende Fusionsfieber sind die mageren Umsatzaussichten: Die Kostenträger lassen weiter keine Preiserhöhungen bei älteren Produkten zu und bremsen auch die Wachstumsaussichten bei neu entwickelten Pharmazeutika.

Allerdings hinterlassen die erheblichen M&A-Aktivitäten der vergangenen Jahre inzwischen ihre Spuren in den Bilanzen der Unternehmen: Die Schulden sind gestiegen, die Feuerkraft  –  also die Mittel, die Unternehmen für Zukäufe mobilisieren können – hat im Vergleich zum Vorjahr weiter nachgelassen und liegt derzeit bei gut 900 Milliarden US-Dollar und gut ein Fünftel niedriger als 2015.

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die Finanzdaten der größten Pharma-, Biotech- und Specialty Pharma-Unternehmen untersucht wurden. Der „Firepower Index“ von EY misst die Kaufkraft von Biopharma-Unternehmen bei M&A-Transaktionen auf der Grundlage ihrer Bilanzstärke und Marktkapitalisierung. Die Kaufkraft eines Unternehmens steigt demnach mit seiner zunehmenden Marktkapitalisierung oder einer Zunahme seiner liquiden Mittel bzw. einem Rückgang seiner Verschuldung.

„Die Neuordnung der Pharma-Branche ist weiter in vollem Gang – die Konzerne sind bestrebt, ihr Portfolio zu bereinigen, sich fokussierter aufzustellen und ihre Attraktivität für Investoren zu erhöhen. Gleichzeitig stehen sie unter erheblichem Innovationsdruck. Eine Möglichkeit, in einem nur leicht wachsenden Markt ambitionierte Wachstumsziele zu erreichen und neue Wirkstoffe ins Portfolio aufzunehmen, sind Zukäufe – entsprechend boomt der M&A-Markt weiter“, kommentiert Gerd Stürz, Leiter des Bereiches Life Sciences bei EY, die Zahlen. „Obendrein sind die Kredite weiter günstig, die Kassen sind immer noch gut gefüllt, und die Bereitschaft zur Abspaltung ganzer Unternehmensteile bleibt groß – zumal die Investoren ein aktives Management des Portfolios honorieren. Bis dieser Prozess abgeschlossen ist, werden noch einige Jahre vergehen. Wir sehen jetzt eine neue Normalität, die die M&A-Aktivität noch über die kommenden Jahre auf einem hohen Niveau halten dürfte.“

Stürz geht davon aus, dass sich das Deal-Volumen auch in den kommenden Jahren bei rund 200 Milliarden US-Dollar einpendeln wird – bis 2013 war ein Gesamt-Volumen von etwa 100 Milliarden US-Dollar normal.

Big Pharma am aktivsten

Stark gestiegen sind im vergangenen Jahr die Zukäufe der sogenannten „Big Pharma“-Konzerne: um 152 Prozent von 56 auf 142 Milliarden US-Dollar – vor allem auf Grund des Bayer/Monsanto-Deals mit einem Volumen von 66 Milliarden US-Dollar. Über 70 Prozent der Transaktionen wurden von großen Pharmakonzernen durchgeführt. Deutlich weniger aktiv als im Vorjahr waren die unter „Big Biotech“ zusammengefassten Top Biotech-Konzerne, die nur noch knapp vier Milliarden US-Dollar für Zukäufe ausgaben – nach 21 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Mit 42 Milliarden US-Dollar lagen auch die M&A-Ausgaben der Spezialpharma-Unternehmen unter dem Vorjahresniveau (50 Milliarden US-Dollar). Generika-Hersteller gaben 13 Milliarden US-Dollar für Zukäufe aus – 2015 waren es noch 49 Milliarden US-Dollar gewesen.

Finanzkraft ist branchenweit geschrumpft

Sinkende Aktienkurse und Fremdkapitalaufnahmen zur Finanzierung der M&A-Aktivitäten der letzten Jahre haben branchenweit zu einem rund 20-prozentigen Rückgang der Finanzkraft auf aktuell etwa 900 Milliarden US-Dollar geführt. Spezialpharma- und große Biotech-Unternehmen hatten mit 62 bzw. 24 Prozent das größte Minus zu verzeichnen, während „Big Pharma“ mit 17 Prozent die geringsten Einbußen erlitten. Trotz der insgesamt gesunkenen Finanzkraft sind viele Unternehmen weiterhin in der Lage, umfangreiche Transaktionen mit großem Transformationspotenzial durchzuführen. Vor allem große Pharma- und Biotech-Konzerne haben in den vergangenen Jahren nur etwa 10 Prozent ihrer Mittel für M&As verwendet.

2017: neue Herausforderungen in den USA

Das politische Klima in den USA könnte in diesem Jahr die Transaktionsneigung verstärken – mögliche Aufsichts- und Steuerrechtsreformen in den USA könnten den Transaktionsmarkt weltweit zusätzlichen Schub geben. Von besonderer Bedeutung ist die potenzielle Repatriierung von Gewinnen in die USA. Damit würden Barmittel in Höhe von etwa 100 Milliarden US-Dollar ins Land fließen, durch die US-Unternehmen über einen deutlich größeren Finanzierungsspielraum für Transaktionen verfügen würden.

Die Vorteile für Unternehmen mit Steuersitz außerhalb der USA könnten dabei schrumpfen oder verschwinden, so Stürz: „Der neue steuerpolitische Kurs der USA könnte auch zur Einschränkung oder vollständigen Aufhebung der Steuervorteile bei M&A-Transaktionen führen, die Unternehmen mit einem Steuersitz im Ausland bisher genossen haben. Globale Pharmakonzerne, die ein Wachstum auf dem US-Markt anstreben, könnten solche Reformen hingegen zum Anlass nehmen, ihre M&A-Pläne in den USA schneller umzusetzen.“

Big Pharma wird das Transaktionsgeschehen voraussichtlich auch 2017 dominieren

Große Pharmakonzerne verfügen zusammen derzeit über Finanzressourcen in Höhe von 600 Milliarden US-Dollar und damit über knapp 70 Prozent der gesamten Kaufkraft der Branche. Es steht somit zu erwarten, dass die attraktivsten Übernahmekandidaten von Big Pharma erworben werden.

Spezialpharma-Unternehmen dürften sich hingegen zurückhalten: Kursverluste und die Drei-Jahres-Frist für den Vollzug von M&A-Transaktionen dürften die Transaktionsneigung von Specialty-Pharma-Unternehmen im Jahr 2017 dämpfen. 2016 sind die Kurse im Spezialpharma-Segment durchschnittlich um 34 Prozent gesunken und sechs der zehn größten Unternehmen haben ihre M&A-Ressourcen erschöpft.

(Pressemitteilung EY vom 24.01.2017)


Redaktion

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