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08.03.2018

Börsengang und Börsennotiz aus Sicht kleiner und mittlerer Unternehmen

Autokonzerne auf der Überholspur

© Björn Wylezich/fotolia.com

Gemeinsam mit Berenberg, Deutscher Bank, Deutsche Börse und Goldman Sachs hat das Deutsche Aktieninstitut die Ergebnisse einer Umfrage unter kleinen und mittleren börsennotierten Unternehmen sowie Kapitalmarktexperten zu Börsengang und Börsennotiz veröffentlicht. Neben einer Stärkung der Aktienkultur über eine aktienorientierte Altersvorsorge sprechen sich die Umfrageteilnehmer für eine Entbürokratisierung des Börsengangs bzw. der Börsennotiz aus.

„Seit Jahren gehört Deutschland im internationalen Vergleich bei der Zahl der Börsengänge zu den Schlusslichtern“, kritisiert Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts. „Im Interesse der Unternehmen, aber auch der Anleger muss sich dies dringend ändern“, fordert sie. Trotz der auf nationaler und europäischer Ebene angestoßenen Initiativen zur Stärkung des Börsengangs bedarf es weiterer gemeinsamer Anstrengungen, um die Unternehmensfinanzierung über die Börse attraktiv zu gestalten. Die Studie ist ein wichtiger Beitrag in dieser Debatte. Sie zeigt, wo die Politik ansetzen muss, um etwas zu bewegen. „Vor allem muss die Politik die Weichen in Deutschland so stellen, dass Aktien in der Altersvorsorge viel stärker als bisher genutzt werden“, so Bortenlänger.

Die Studie, die in Kooperation mit Berenberg, der Deutschen Bank, der Deutschen Börse und Goldman Sachs erarbeitet wurde, beruht auf einer Umfrage bei kleinen und mittelgroßen börsennotierten Unternehmen sowie bei Experten aus der Industrie, dem Handel und dem Finanzsektor. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Vorteile der Finanzierung über die Börse, die damit verbundenen Herausforderungen und die Bewertung der Maßnahmen, die von der Politik bereits ergriffen wurden bzw. die noch notwendig sind, um dem Börsengang neuen Schwung zu verleihen.

„Mit dem Börsengang finanzieren Unternehmen Wachstum, Beschäftigung und Innovationen“, so Josef Ritter, Co-Head of Equity Capital Markets EMEA der Deutschen Bank. „Außerdem erhöht sich der Bekanntheitsgrad der hergestellten Produkte deutlich“. Die Unternehmen nutzten die Börsennotiz wiederholt für Kapitalerhöhungen, wie in der Studie festgestellt wurde. „Dies zeigt, dass Going und Being Public das Eigenkapital und damit die gesamte Finanzierungsbasis des Unternehmens stärkt“, betont Ritter.

„Damit mehr Unternehmen in Deutschland von den Vorteilen des Börsengangs profitieren, haben wir bereits verschiedene Initiativen angestoßen“, hebt Hauke Stars, Mitglied des Vorstands der Deutschen Börse, hervor. Unter anderem werden Maßnahmen wie die direkte Teilnahmemöglichkeit für Privatanleger bei der Zeichnung von Aktien und Börsensegmente für KMU wie Scale von den Umfrageteilnehmern positiv bewertet. „Allerdings zeigt die Studie auch, dass es ohne den Gesetzgeber nicht geht, denn die steuerlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in KMUs müssen verbessert werden. Nur so werden wir langfristig mehr Börsengänge sehen und innovative Unternehmen in Deutschland bleiben.“

Aktienkultur privater Haushalte stärken

„Kleine und mittlere Unternehmen werden häufig durch Gelder einheimischer Investoren finanziert“, stellt Henning Gebhardt, Mitglied der erweiterten Geschäftsführung bei Berenberg, fest. Um in Deutschland zu diesem Zweck mehr Mittel freizusetzen, sprechen sich die Umfrageteilnehmer dafür aus, die Aktienkultur privater Haushalte in Deutschland zu stärken. „Hierfür sollte man bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge mit Aktien den Hebel ansetzen“, folgert Gebhardt.

„Länder wie die USA, Großbritannien oder Schweden zeigen, dass eine stärkere Aktienorientierung in der Altersvorsorge sich positiv auf die Aktienkultur insgesamt auswirkt“, schließt Dr. Wolfgang Fink, Co-Chief Executive Officer Germany, Austria bei Goldman Sachs. „Hier zeigt die Erfahrung, dass eine höhere Aktienquote auch die heimische Nachfrage bei Börsengängen ankurbeln würde. Dies hätte auch einen insgesamt positiven Effekt auf das Ökosystem Börse und die Anzahl heimischer Börsengänge“, unterstreicht Fink.

Die Kooperationspartner setzen sich für eine Entbürokratisierung ein, da die Studienergebnisse eindeutig zeigen, dass Börsengang und Börsennotiz unter den hohen Bürokratiekosten leiden. Sie begrüßen in diesem Zusammenhang die Ankündigung der EU-Kommission, die Börsenregulierung insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen auf den Prüfstand zu stellen.

Die Studie können Sie hier herunterladen.

(Pressemitteilung DAI vom 01.03.2018)

 


Redaktion

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