• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Boom nach Corona-Einbruch: Umsatz und Gewinn der DAX-Konzerne auf Rekordniveau

26.08.2021

Boom nach Corona-Einbruch: Umsatz und Gewinn der DAX-Konzerne auf Rekordniveau

Autokonzerne auf der Überholspur

© fotogestoeber/fotolia.com

Die deutschen Top-Konzerne haben den pandemiebedingten Umsatz- und Gewinneinbruch des vergangenen Jahres gut verkraftet: Sowohl Umsätze als auch Gewinne lagen im zweiten Quartal in Summe nicht nur deutlich über dem Vorjahreswert, sondern sogar so hoch wie nie zuvor, so eine aktuelle Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY auf der Basis der Geschäfts- bzw. Quartalsberichte der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen. Hauptumsatztreiber war das Geschäft auf dem Heimatkontinent: Die Umsätze in Europa stiegen um 41%. In Asien wurde ein Wachstum um 24% verzeichnet, in Amerika gingen die Umsätze um 23% nach oben. Insgesamt stieg der Gesamtumsatz aller Unternehmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 29%. Den Umsatz des Vorkrisenjahres 2019 übertrafen die Unternehmen immerhin noch um 14%.

Noch besser als die Umsätze entwickelten sich die operativen Gewinne der deutschen Top-Konzerne: Nach einem Verlust von 1 Mrd. € im zweiten Quartal 2020 erwirtschafteten die DAX-Konzerne im laufenden Jahr einen Gesamtgewinn von knapp 44,6 Mrd. € – das entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 um 87%.

Die größten Umsatzzuwächse werden in Europa verzeichnet

Nie zuvor haben die DAX-Konzerne in einem Quartal einen höheren Gewinn erwirtschaftet – das zweite Quartal dieses Jahres war extrem stark, stellen die Studienautoren fest. Obwohl die Pandemie andauere, habe sich die Konjunktur weltweit überraschend rasch erholt. Die Nachfrage übersteigt in vielen Bereichen das Angebot deutlich, so dass sich für einige Unternehmen ein außerordentlich günstiges Preisumfeld ergibt, was zumindest einen Teil der hohen Gewinne erklärt, so die Autoren der Studie.

Autokonzerne führen das Gewinnranking an

Die höchsten Gewinne fuhren im zweiten Quartal die Autohersteller ein: Volkswagen, Daimler und BMW erwirtschafteten zusammen einen operativen Gewinn von 16,7 Mrd. €, nachdem diese drei Unternehmen im Vorjahreszeitraum mit einem Verlust von insgesamt 4,7 Mrd. € noch tiefrote Zahlen vorgelegt hatten.

Grundsätzlich bleibe das wirtschaftliche Umfeld trotz der zum Teil hervorragenden Finanzlage vieler Unternehmen sehr volatil und risikobehaftet, so die Analyse. Die Pandemie ist längst nicht vorüber, neue Lockdowns könnten erneut die Lieferketten zum Reißen bringen und für Absatzeinbußen sorgen, warnen die Studienautoren. Obendrein könnte der Mangel an Zulieferprodukten und Halbleitern noch einige Zeit für erhebliche Probleme sorgen.

Umbau der Wirtschaft hält an

Die Unternehmen tun nach Einschätzung der Experten daher gut daran, weiterhin auf Sicht zu fahren und mit Hochdruck daran zu arbeiten, ihren Produktionsverbund und ihre Lieferketten krisenfest zu machen.

Die derzeit hohen Gewinne zeugen laut der Analyse zudem davon, dass viele Top-Unternehmen in den vergangenen Monaten ihre Hausaufgaben gemacht haben und auf die Kostenbremse getreten sind. Viele Unternehmen stehen heute besser da als vor der Pandemie. Aber der Umbau der deutschen Wirtschaft ist noch längst nicht abgeschlossen. Konzernstrukturen werden neu ausgerichtet, Geschäftsmodelle kommen auf den Prüfstand, die Fixkosten werden konsequent reduziert, um weiterhin weltweit wettbewerbsfähig zu sein. Und gleichzeitig sehen wir enorme Anstrengungen in den Bereichen Digitalisierung sowie Forschung und Entwicklung, so das Fazit der Studienautoren.

Viele Unternehmen stehen heute besser da als vor der Pandemie

Von den 17 Unternehmen, die in ihren Quartalsberichten Angaben zu den F&E-Ausgaben machen, berichten 14 von steigenden Investitionen. In Summe ergibt sich ein Anstieg der Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 13% auf 13,6 Mrd. € im zweiten Quartal. Gleichzeitig entwickelt sich die Beschäftigung deutlich heterogener: 26 Unternehmen machen Angaben zur Beschäftigungsentwicklung, von ihnen melden 13 Unternehmen einen Anstieg der Mitarbeiterzahl – allerdings zum Teil aufgrund von Zukäufen –, während ebenfalls 13 Unternehmen eine rückläufige Beschäftigung verzeichneten. Die Umsätze und Gewinne steigen derzeit deutlich, während der Analyse zufolge bei der Mitarbeiterzahl eine Seitwärtsbewegung zu sehen ist. Das zeigt, dass derzeit generell Kostendisziplin und vor allem die Senkung der Fixkosten ganz oben auf der Agenda stehen – ohne dass an Zukunftsinvestitionen gespart wird, so die Autoren der Studie.

(Pressemitteilung EY vom 26.08.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Idee, Glühbirne, Forschung, Entwicklung
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

18.04.2024

US-Konzerne erhöhen Forschungsausgaben

Trotz stagnierender Umsätze und sinkender Gewinne: Die innovativsten Top-Konzerne der Welt investieren weiterhin stark in Forschung und Entwicklung (F&E). So sind die Forschungs- und Entwicklungsbudgets der 500 Unternehmen weltweit mit den höchsten F&E-Ausgaben im Jahr 2023 um insgesamt 12 % gestiegen – obwohl der Umsatz nur um 2 % zulegte und der Gesamtgewinn sogar um 9 % schrumpfte.

US-Konzerne erhöhen Forschungsausgaben
Investition, Geld, Investor, Vermögen, Kapital
Meldung

pitinan/123rf.com

18.04.2024

Unternehmen planen weniger Investitionen für 2024

Die Unternehmen in Deutschland haben ihre Investitionsvorhaben für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Die ifo Investitionserwartungen fielen auf -0,1 Punkte im März, nach +1,2 Punkten im November. „Die globale Nachfrage nach Investitions- und Vorleistungsgütern bleibt schwach und wirtschaftspolitische Unsicherheiten bestehen weiter. Viele Unternehmen verschieben daher ihre Investitionsentscheidungen“, sagt Lara Zarges, Konjunkturexpertin am ifo Institut.

Unternehmen planen weniger Investitionen für 2024
Europa, Europaflagge, EU, Parlament, Kommission
Meldung

©Grecaud Paul/fotolia.com

17.04.2024

EU-Binnenmarkt ist der wichtigste Auslandsmarkt

Der europäische Binnenmarkt besitzt für die mittelständischen Industrieunternehmen sowohl als Beschaffungs- als auch Absatzmarkt von allen Auslandsmärkten die höchste Relevanz, gefolgt von den Märkten in den anderen europäischen Ländern und in China. Dies zeigte in 2023 eine IfM-Befragung von über 1.800 Führungskräften im industriellen Mittelstand. EU-Binnenmarkt bietet viele Vorteile Die Unternehmen profitieren sowohl von der

EU-Binnenmarkt ist der wichtigste Auslandsmarkt
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank