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05.08.2020

Business Angels: Zwischenbilanz der Säule II des Start-up-Schutzschildes

Autokonzerne auf der Überholspur

© tashatuvango/fotolia.com

Nach fast zwei Monaten des Wartens hat eine Reihe von Förderinstituten der Länder die Säule II Programme des Corona-Schutzschildes der Bundesregierung für Start-ups veröffentlicht. Nach Hamburg und Schleswig-Holstein haben inzwischen auch Nordrhein-Westfalen, Berlin und Bayern ihre Säule II Programme gestartet. Eine erste Zwischenbilanz von diesen fünf Bundesländern zeigt bereits, so das Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND), dass Vielfalt Trumpf ist. Business Angels müssen sich mit jedem Bundesland individuell befassen, wenn ihre Start-ups in unterschiedlichen Bundesländern beheimatet sind. Während Schleswig-Holstein nur wenige Eckpunkte festgeschrieben hat und im Übrigen quasi für alles offen ist, haben die anderen Länder fest umrissenen Programme vorgelegt, so der Verband der Business Angels.

In der Krise zeigt, sich, dass das Wandeldarlehen die Finanzierungsform der Stunde auch bei den Förderbanken ist, so der Verband der Business Angels und ihres Ecosystems. Denn in vier Bundesländern sind Wandeldarlehen möglich, in NRW ausschließlich, in Bayern ist es Standard und Berlin nennt diese Beteiligungsform als erste. Nur Hamburg schert aus und gibt ausschließlich stille Beteiligungen.

Die gleichzeitige Beteiligung Dritter, also insbesondere auch von Business Angels, ist in den Programmen weitgehend erwünscht. Hamburg sieht dies zwingend vor, Bayern erwähnt es ausdrücklich, NRW und Schleswig-Holstein schließen es nicht aus, stellt die Business Angel-Organisation fest.

Berliner Programm nutzt Business Angel als „Treuhänder“

Hervorstechend ist insoweit das Berliner Programm, weil es als eine von zwei Alternativen vorsieht, dass die Mittel nicht dem Start-up direkt, sondern über einen mitfinanzierenden Intermediär zur Verfügung gestellt werden. Damit ist Berlin das bisher einzige Bundesland, das den Vorschlag von BAND aufgegriffen hat, den Angel als „Treuhänder“ zu nutzen. Der Angel muss in Berlin mindestens 20% der Finanzierung erbringen, die Höchstfinanzierung durch die Investitionsbank Berlin liegt bei 800.000 €. Die Voraussetzungen für die „Akkreditierung“ der Intermediäre setzen allerdings engbegrenzte Maßstäbe: u.a. mindestens drei Start-up-Beteiligungen innerhalb der letzten drei Jahre, mindestens drei bestehende Engagements in Berlin, entsprechende Referenzen (durch Gründer, Investoren oder Verband) und Investition über eine Gesellschaft, z.B. GmbH oder GmbH & Co. KG, d.h. Business Angels als natürliche Personen sind ausgeschlossen.

Maximale Finanzierungssummen und Mindestalter unterschiedlich geregelt

Bei den maximalen Finanzierungssummen liegen Berlin, Bayern und Schleswig-Holstein bei 800.000 €, Hamburg bei 500.000 €, NRW bei 200.000 €. Auch das zulässige Alter der Start-ups wurde unterschiedlich festgelegt: Bayern verlangt nur ein Mindestalter (erster Umsatz mindestens am 01.10.2019), NRW erlaubt maximal ein Alter von 36 Monaten, in Berlin Gründung zwischen 01.01.2013 und 10.03.2020, in Hamburg muss das Start-up nach dem 01.03.2010 gegründet worden sein, Schleswig-Holstein hat keinerlei altersmäßigen Voraussetzungen.

Corona Sonderregelungen und Ausnahmen für Unternehmen in Schwierigkeiten

Bayern und Berlin verweisen bereits auf die im Rahmen der Corona Sonderregelung geltende Erweiterung der Ausnahme für Unternehmen in Schwierigkeiten bei allen Klein- und Kleinstunternehmen. Das sind Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitern und bis zu 10 Mio. € Umsatz oder Bilanzsumme. Die Europäische Kommission hat inzwischen die deutsche diesbezügliche Regelung (Az.: SA.58021 vom 27.07.2020) notifiziert, so dass diese Unternehmen nur dann als „in Schwierigkeiten“ gelten, wenn nach deutschem Recht ein Insolvenzfall vorliegt. Soweit Landesprogramme noch von der früheren Reglung ausgehen, die deutlich engere Voraussetzungen hatte, sollten Betroffene auf die Änderung verweisen, rät BAND.

Co-Ventures werden für Business Angels attraktiver

Zusammenfassend ist festzustellen, dass nur Berlin einen innovativen Ansatz gewählt hat, indem das Potential der Business Angels, Family Offices und anderer Investoren genutzt wird, stellt das Business Angels Netzwerk Deutschland fest. Auch wenn die Ausgestaltung zu vorsichtig erfolgt sei, sei dies doch ein großer Fortschritt. Co-Ventures werden für Business Angels attraktiver, weil sie im Verhältnis zum Start-up und Folgeinvestoren die vorrangig Handelnden sind und die öffentlichen Förderinstitutionen vermindern ihren eigenen Verwaltungs- und Betreuungsaufwand, so das Fazit des Business Angel-Verbandes.

Der jeweils aktuelle Stand der Säule II Programme der Länder findet sich hier auf der Website des Business Angels Netzwerk Deutschland.

(Pressemitteilung Business Angels Netzwerk Deutschland vom 04.08.2020)


Redaktion

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