• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Deutlich weniger Investitionen in deutsche Unternehmen

03.12.2020

Deutlich weniger Investitionen in deutsche Unternehmen

Autokonzerne auf der Überholspur

© pichetw/fotolia.com

Aufgrund der COVID-19-Pandemie, dem damit verbundenen Lockdown und gesamtwirtschaftlicher Unsicherheiten werden im Jahr 2020 insgesamt deutlich weniger Deals zwischen Investoren und deutschen Unternehmen angekündigt als im Vorjahr. Insbesondere Unternehmen aus Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum beteiligten sich seltener. Dagegen nimmt die Beteiligung von Private-Equity-Investoren stetig zu – sie unterliegt weniger starken Schwankungen.

So lauten einige der Kernergebnisse der Studie „Deals Watch Germany. M&A-Aktivitäten von strategischen und Finanzinvestoren 2020“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Die Analyse berücksichtigt alle Zusammenschlüsse, Unternehmenskäufe und -verkäufe, Leveraged Buyouts, Spin-offs, Privatisierungen und Übernahmen von Minderheitsanteilen, die zwischen dem 1. Januar 2016 und dem 30. September 2020 angekündigt wurden.

Deal-Aktivitäten sind aufgrund von COVID-19 stark rückläufig

In Deutschland fanden bis zum Ende des 3. Quartals 2020 deutlich weniger Unternehmenskäufe und -verkäufe statt als 2019: Insgesamt wurden zwischen dem 1. Januar und dem 30. September 2020 1233 Deals abgeschlossen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 1621 Transaktionen, das entspricht einem Rückgang um fast ein Viertel (24 Prozentpunkte). Aber: Bis Ende 2020 rechnet PwC mit immerhin 1660 Transkationen (entspricht in etwa der Deal-Anzahl von 2017) und mit einem Gesamtwert der Deals von 87,7 Milliarden Euro (2019: 83,6 Milliarden Euro).

„Wir stellen zwar eine steigende Anzahl an Megadeals fest, getrieben durch die Restrukturierung einiger deutscher Großkonzerne. Zugleich zeigt sich aber auch einen Trend hin zu kleineren Transaktionen. Am meisten litten die Mid-Market-Deals unter der Pandemie und ihren Folgen“, sagt Steve Roberts, Leiter des Bereichs Private Equity bei PwC Deutschland

In den vergangenen Jahren hatten Transaktionen in Deutschland immer mehr an Bedeutung gewonnen. 2019 war ein neues Rekordjahr mit insgesamt 2158 Deals. Das entsprach einem Plus von zehn Prozent gegenüber 2018, das wiederum 16 Prozent mehr Deals als 2017 verzeichnet hatte. „Dieses hohe Niveau bei den Transaktionen wurde erreicht, obwohl politische Unwägbarkeiten und insbesondere der Handelskonflikt zwischen China und den USA bei vielen Investoren für Unsicherheit sorgten. Investoren haben sich an die Unsicherheit gewöhnt und gehen professioneller damit um“, kommentiert PwC-Experte Roberts.

Europäische Investoren 2020 mit den meisten M&A-Deals

Platz eins bei M&A-Deals mit deutschen Zielunternehmen belegen im Jahr 2020 Investoren aus Europa und Russland. Sie haben bis zum 30. September mit 1097 Deals und einem Gesamtvolumen von 62,3 Milliarden Euro die meisten Transaktionen abgeschlossen. Bedeutsam war der Cross-Border-Deal zwischen den Finanzinvestoren Cinven Partners LLP, Advent International Corporation und der RAG-Stiftung mit der ThyssenKrupp Elevator AG im Februar 2020: Der Deal machte mit 17,2 Milliarden Euro rund 28 Prozent des Gesamtvolumens aus. Damit liegen die Investoren aus Europa und Russland weit vor den zweitplatzierten nordamerikanischen Investoren (91 Deals mit einem Gesamtvolumen von 2,4 Milliarden Euro). Auf Rang drei landeten Investoren aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Sie führten 37 Deals mit einem Gesamtwert von einer Milliarde Euro durch.

Private-Equity-Investoren mischen weiter kräftig mit

Ein weiteres Ergebnis der Analyse: Private-Equity-Häuser (PE) investieren weiter in hohem Maße in deutsche Unternehmen; sie waren zwischen Januar und Ende September 2020 an 406 Transaktionen beteiligt (gesamtes Vorjahr: 557 Transaktionen). Dies ist ein langfristiger Trend: Der Anteil der Private-Equity-Investoren an allen Deals ist seit 2016 von 20 auf inzwischen 33 Prozent gestiegen (Analysestichtag: 30. September 2020). Sie verzeichnen damit einen neuen Höchststand.

„Während die Industrie deutlich weniger akquisitionsfreudig war, haben PE-Investoren weiterhin kräftig mitgemischt. Daher gehen wir in unserer Prognose davon aus, dass PE-Investitionen das Vorjahrsniveau erreichen werden und PE-Häuser die Pandemie vornehmlich als Chance sehen – und diese auch nutzen“, so Roberts.

Technologiesektor überholt industrielle Produktion

Von großem Interesse sind deutsche Zielunternehmen aus den Sektoren Technologie und industrielle Produktion. Dort wurden Investoren zwischen Januar und September 2020 am häufigsten aktiv, mit insgesamt 392 bzw. 282 Transaktionen. Die verstärkten Technologie-Investitionen sind auf eine immer größere Nachfrage nach digitalen Geschäftsmodellen zurückzuführen. Private-Equity-Experte Steve Roberts sagt dazu: „Obwohl wir seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie rückläufige Kennzahlen beobachten, hat der Technologiesektor die übrigen Sektoren inzwischen überholt.“ „Wir verzeichnen hier sogar einen Anstieg – um immerhin 4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.“

(Pressemitteilung PwC vom 30.11.2020)


Redaktion

Weitere Meldungen


Idee, Glühbirne, Forschung, Entwicklung
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

18.04.2024

US-Konzerne erhöhen Forschungsausgaben

Trotz stagnierender Umsätze und sinkender Gewinne: Die innovativsten Top-Konzerne der Welt investieren weiterhin stark in Forschung und Entwicklung (F&E). So sind die Forschungs- und Entwicklungsbudgets der 500 Unternehmen weltweit mit den höchsten F&E-Ausgaben im Jahr 2023 um insgesamt 12 % gestiegen – obwohl der Umsatz nur um 2 % zulegte und der Gesamtgewinn sogar um 9 % schrumpfte.

US-Konzerne erhöhen Forschungsausgaben
Investition, Geld, Investor, Vermögen, Kapital
Meldung

pitinan/123rf.com

18.04.2024

Unternehmen planen weniger Investitionen für 2024

Die Unternehmen in Deutschland haben ihre Investitionsvorhaben für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Die ifo Investitionserwartungen fielen auf -0,1 Punkte im März, nach +1,2 Punkten im November. „Die globale Nachfrage nach Investitions- und Vorleistungsgütern bleibt schwach und wirtschaftspolitische Unsicherheiten bestehen weiter. Viele Unternehmen verschieben daher ihre Investitionsentscheidungen“, sagt Lara Zarges, Konjunkturexpertin am ifo Institut.

Unternehmen planen weniger Investitionen für 2024
Europa, Europaflagge, EU, Parlament, Kommission
Meldung

©Grecaud Paul/fotolia.com

17.04.2024

EU-Binnenmarkt ist der wichtigste Auslandsmarkt

Der europäische Binnenmarkt besitzt für die mittelständischen Industrieunternehmen sowohl als Beschaffungs- als auch Absatzmarkt von allen Auslandsmärkten die höchste Relevanz, gefolgt von den Märkten in den anderen europäischen Ländern und in China. Dies zeigte in 2023 eine IfM-Befragung von über 1.800 Führungskräften im industriellen Mittelstand. EU-Binnenmarkt bietet viele Vorteile Die Unternehmen profitieren sowohl von der

EU-Binnenmarkt ist der wichtigste Auslandsmarkt
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank