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07.01.2021

Eigenständige Unternehmenseinheiten machen Carve-outs erfolgreicher

Autokonzerne auf der Überholspur

© v.poth/fotolia.com

In einem zunehmend unsichereren und komplexeren Marktumfeld werden strategische Unternehmensausgliederungen („Carve-outs“) immer wichtiger. Wie können Unternehmensentscheider Carve-outs möglichst erfolgreich gestalten? Diese Frage beantwortet der jetzt erschienene dritte und letzte Teil „Unlocking value through carve-outs“ der PwC Deals-Studie, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen Kantar und der Technischen Universität Darmstadt erstellt hat. An der Studie haben sich mehr als 150 Vorstände und Führungskräfte von Unternehmen der DACH-Region aus verschiedenen Branchen beteiligt. Ihr Jahresumsatz überstieg jeweils 300 Mio. Euro.

Ein wichtiges Ergebnis der Studie lautet: Mitentscheidend für den Erfolg eines Carve-outs ist die Komplexität der betrieblichen Verflechtungen, die zwischen der zum Verkauf stehenden Unternehmenseinheit und den nicht verkauften Einheiten bestehen. Zu solchen Verflechtungen gehören z.B. zentralisierte Back-Office-Services oder integrierte Wertschöpfungsketten.

Entscheider kennen betriebliche Verflechtungen nicht gut genug

Die betrieblichen Verflechtungen strukturiert und regelmäßig zu bewerten steigert den erzielbaren Preis, die Geschwindigkeit und die Transaktionskosten eines Carve-outs – und damit dessen Erfolg insgesamt. Allerdings unternehmen solch eine strukturierte Bewertung nur 24% der befragten Entscheider in vollem Umfang. 42% von ihnen gaben an, dies teilweise zu tun, und bei mehr als jedem fünftem Unternehmen (22%) fehlt solch ein strukturierter Bewertungsprozess. Nur wer die operativen Verflechtungen im Detail kennt, kann ihre Komplexität reduzieren und damit Carve-outs erfolgreicher gestalten, stellen die Autoren der Studie fest.

Zu lange oder zu kurze Transitional Service Agreements beeinflussen den Verkaufspreis negativ

Transitional Service Agreements (TSA), etwa für das Personalwesen, die IT oder die Buchhaltung, sorgen für einen möglichst reibungslosen Wechsel im Zuge des Carve-outs. 31,1% der Entscheider nannten eine TSA-Dauer von sechs bis zwölf Monaten, 20% von drei bis sechs Monaten und 23,3% gaben keine bestimmte Dauer an. Insgesamt 44% der Befragten wählten eine TSA-Dauer, die nicht optimal für den Kaufpreis war. Konkret: Eine TSA-Dauer zwischen sechs und zwölf bzw. von mehr als 18 Monaten reduzierten den erzielbaren Verkaufspreis – nicht aber Geschwindigkeit und Kosten des Carve-out-Prozesses, so die Analyse. Laut der Studienautoren sind Käufer bereit, mehr zu bezahlen, wenn ausreichend viele TSAs und eine Übergangszeit von zwölf bis 18 Monaten den nahtlosen Geschäftsbetrieb gewährleisten. Allerdings seien dadurch Verkäufer nach dem Carve-out noch mehr als ein Jahr lang stark in die Transaktion eingebunden. Dies könne andere strategische Initiativen verzögern, führen die Studienauoren aus.

Eigenständige operative Strukturen steigern den Carve-out-Erfolg

Mit eigenständigen operativen Strukturen („Standalone-Funktionen“) ist die ausgegliederte Einheit schneller unabhängig vom verkaufenden Unternehmen. Das Studienergebnis dazu: Nahezu die Hälfte (46%) der Befragten implementierte bei ihren Carve-outs solche Standalone-Funktionen vor „Day 1“, also vor dem Zeitpunkt der Übergabe. Als Hauptgründe dafür nannte je ein knappes Drittel von ihnen (32%) den Kaufpreis und die Geschwindigkeit, etwas mehr als jeder Fünfte (22%) nannte die Transaktionskosten.

Durchschnittlich richteten die Befragten laut der Analyse etwa fünf eigenständige Unternehmensfunktionen vor „Day 1“ ein. Am häufigsten waren dies mit 75,6% Marketing und Sales, das Supply Chain Management sowie Finanzen und Controlling mit je 48,8% und der Einkauf mit 46,3%. Human Resources und IT nannten jeweils 43,9% der Entscheider. Und: Lediglich 7% von ihnen gliederten vor der Übergabe alle Funktionen vollständig aus, so die Autoren der Studie. Große Konzerne verfügen demnach häufig über teure, komplexe IT-Infrastrukturen. Wer diese Komplexität nicht auf die ausgegliederte Einheit übertrage, steigere deren Verkaufswert und die Geschwindigkeit des Carve-outs. Dies gelte besonders für Unternehmen mit mehr als 1 Mrd. Euro Umsatz und mehr als 5.000 Mitarbeitern, so das Fazit der Studienautoren.

Die PwC-Studie „Unlocking value through carve-outs“ finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung PwC vom 18.12.2020)


Redaktion

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