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05.11.2021

Gehälter in DAX-Vorständen steigen wieder: Weibliche Vorstandsmitglieder übertreffen männliche Kollegen

Autokonzerne auf der Überholspur

© Pathfinder / fotolia.com

Nach zwei Jahren rückläufiger Entwicklung sind die Gehälter der Vorstände deutscher börsennotierter Unternehmen im Jahr 2020 erstmals wieder gestiegen – bei Vorstandsmitgliedern um 2,6%, bei CEOs sogar um 7,1%. Im Mittel über alle Indizes des Prime Standard hat ein Vorstandsmitglied 2,05 Mio. EUR verdient. Bei den CEOs lag der Durchschnitt der jährlichen Gesamtdirektvergütung bei 2,86 Mio. EUR. Im Jahr 2019 hatte sich die Vergütung aller Vorstandsmitglieder im Vergleich zum Vorjahr noch um 4,6% auf 1,95 Mio. EUR verringert.

Das zeigt das Mixed Compensation Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Berücksichtigt wurden ausschließlich Vorstandsmitglieder, die das komplette Geschäftsjahr im Vorstand vertreten waren. Ausschlaggebend war die zum Ende des Geschäftsjahres gültige Zusammensetzung der Indizes.

Deutlich wie nie: Weibliche Vorstandsmitglieder bauen Vorsprung aus

Bereits im sechsten Jahr lag 2020 über alle DAX-Indizes betrachtet die Gesamtdirektvergütung der Frauen oberhalb ihrer männlichen Kollegen in vergleichbaren Positionen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 8,2%, während die der männlichen Vorstandsmitglieder mit einem Anstieg von 1,6% nur geringfügig zulegte. Ein weibliches Vorstandsmitglied erhielt im Mittel 2,31 Mio. EUR, die männlichen Kollegen verdienten 1,76 Mio. EUR. Der Gehaltsvorsprung weiblicher Vorstandsmitglieder stieg damit von 400.000 Euro auf durchschnittlich 550.000 Euro bzw. auf 31% und war so deutlich wie nie zuvor. Allerdings war – wie auch in den Vorjahren – der relative Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder im DAX-30 höher als in den anderen Indizes.

Beim Vergleich der Vergütung von Frauen und Männern blieben aus Gründen der Vergleichbarkeit die CEOs außen vor, da es nach wie vor nur sehr wenige weibliche CEOs gibt und die Vorstandsvorsitzenden deutlich höhere Gehälter erzielen als andere Vorstandsmitglieder. So erhielt etwa im DAX-30 ein CEO im Jahr 2020 eine durchschnittliche Gesamtdirektvergütung von 5,29 Mio. EUR. Der Durchschnitt der jährlichen Direktvergütung aller Vorstandsmitglieder lag bei 3,24 Mio. EUR.

Frauenanteil in den Vorstandsgremien steigt nur langsam

Der Frauenanteil in den Vorstandsgremien ist laut der Analyse nach wie vor sehr gering – und steigt nur sehr langsam. Doch stehen weibliche Vorstände zumindest bei der Vergütung nun besser da als ihre männlichen Kollegen. Als wichtigen Grund für die positive Gehaltsentwicklung vor allem bei weiblichen Vorständen nennen die Studienautoren das zunehmende Interesse der Unternehmen, Frauen für ihren Vorstand zu gewinnen. Da Kandidatinnen knapp seien, erhöhe sich ihr Marktwert und damit auch ihre Vergütung. Hochqualifizierte weibliche Top-Managerinnen hätten derzeit eine gute Verhandlungsposition.

DAX-30: Männer mit sinkendem Gehalt, Frauen mit deutlichem Plus

Der Trend zeigte sich besonders deutlich im DAX-30. Hier verringerte sich das Salär der Vorstände zwar entgegen der indexübergreifenden Gesamtentwicklung im Vergleich zum Vorjahr von durchschnittlich 3,37 Mio. EUR auf 3,24 Mio. EUR und sank damit um rund vier%. Diese Entwicklung galt jedoch nicht für die weiblichen Vorstandsmitglieder: Während ihre männlichen Kollegen im DAX-30 im Jahr 2020 Gehaltseinbußen hinnehmen mussten, stieg ihre durchschnittliche Gesamtdirektvergütung um rund 9% im Vergleich zu 2019. Auch hier ist die Gehaltsdifferenz der Geschlechter größer denn je: Die durchschnittliche Gesamtdirektvergütung weiblicher DAX-30-Vorstandsmitglieder lag im Jahr 2020 um 480.000 EUR (rund 18%) höher als die ihrer männlichen Kollegen. So verdiente ein weibliches DAX-30-Vorstandsmitglied im Mittel 3,19 Mio. EUR, bei den Männern waren es 2,71 Mio. EUR.

Auffällig bei der Gehaltsentwicklung im Leitindex: Während sich die mehrjährigen Gewährungswerte des langfristigen variablen Gehalts für diesen Zeitraum im Durchschnitt um 61.000 EUR erhöht haben, sind die Auszahlungen aus dem kurzfristigen variablen Gehalt um 198.000 EUR gesunken. Die gesunkenen kurzfristigen Jahresboni sind der Analyse zufolge durch Verzichte sowie eine unterdurchschnittliche Zielerreichung bei den Performancekriterien des kurzfristigen variablen Gehalts während der Covid-19-Pandemie zu erklären.

Im MDAX liegen die Männer wieder vorn

Während im Jahr 2019 die Frauen seit Untersuchungsbeginn im Jahr 2013 erstmals auch in jedem einzelnen Index mehr verdient hatten, blieben sie im Jahr 2020 im MDAX wieder hinter ihren männlichen Kollegen zurück. Ihre durchschnittliche Gesamtdirektvergütung sank um 5,8%, während die der Männer um 11% anstieg. Männliche Vorstandsmitglieder verdienten im MDAX 1,47 Mio. EUR, weibliche 1,36 Mio. EUR. Insgesamt hat sich die durchschnittliche Gesamtdirektvergütung im MDAX über alle Vorstandsmitglieder hinweg nach einem Einbruch in 2019 wieder erholt.

Im SDAX wiederum konnten die Frauen ihren Vorsprung gegenüber den männlichen Kollegen ausbauen: Während sich ihre durchschnittliche Gesamtdirektvergütung im Vergleich zum Vorjahr weiter erhöht hat (Anstieg um 6,7%), ist sie bei den männlichen Vorstandsmitgliedern leicht gesunken (Rückgang um 1,1%). Eine Vorständin im SDAX verdiente im Durchschnitt 1,14 Mio. EUR, ein Vorstand 987.000 EUR. Innerhalb von zwei Jahren ist die durchschnittliche Gesamtdirektvergütung weiblicher Vorstände im SDAX um 44,5% gestiegen, während sich die Gesamtdirektvergütung der männlichen Kollegen im gleichen Zeitraum nur leicht erhöht hat (Anstieg um 6,6%).

Gute Gewinnentwicklung lässt steigende Gehälter in 2021 erwarten

Laut der Studienautoren ist davon auszugehen, dass die durchschnittliche Vergütung deutscher Vorstandsmitglieder auch im aktuellen Geschäftsjahr weiter deutlich steigen wird. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen die Experten mit Rekordumsätzen und -gewinnen bei vielen Unternehmen. Diese gute Entwicklung der Geschäftsergebnisse dürfte für steigende Vorstandsgehälter sorgen.

Das „EY Mixed Compensation Barometer 2021“ kann hier heruntergeladen werden.

(Pressemitteilung EY vom 05.11.2021)


Redaktion

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