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01.03.2021

Global Private Equity Report 2021: Private Equity-Branche steht vor neuem Hoch

Autokonzerne auf der Überholspur

© pichetw/fotolia.com

Die Corona-Pandemie hat den jahrelangen Höhenflug der Private Equity-Branche im Frühjahr 2020 abrupt gestoppt. Doch die Pause war nur von kurzer Dauer. Nach Asien ist das Geschäft erst in Nordamerika, dann in Europa zügig wieder angesprungen. Weltweit investierten Buy-out-Fonds im vergangenen Jahr mit 592 Mrd. USD sogar 8% mehr in neue Deals als 2019, so der zwölfte „Global Private Equity Report“ der Unternehmensberatung Bain & Company.

Die Private Equity-Branche hat sich trotz der beispiellos schwierigen Rahmenbedingungen im Jahr 2020 sehr gut geschlagen und sich als äußerst resilient erwiesen, stellen die Studienautoren fest. Zwar konnten Buy-out-Fonds weniger neue Transaktionen abschließen als 2019 – weltweit sank die Zahl der Deals um 24% auf rund 3.100. Doch eine höhere Investitionssumme pro Transaktion hat diesen Rückgang der Analyse zufolge mehr als ausgeglichen. Dabei investierte die Private Equity-Branche im zweiten Halbjahr so viel wie nie zuvor in der jüngeren Vergangenheit.

Renditen bleiben stabil

Durch den intensiven Wettbewerb und aufgrund weiterhin großer Kapitalzuflüsse blieben die Bewertungen laut des Global Private Equity Reports hoch. In Europa stieg das durchschnittliche EBITDA-Multiple mit 12,6 auf einen Rekordwert. Hohe Preise wurden der Studie zufolge vor allem in Branchen erzielt, die wie Bezahldienste von der Pandemie kaum betroffen sind oder sogar von ihr profitiert haben, so wie der Technologiesektor. Angesichts der hohen Bewertungen dürfte sich bei den Renditen der Private Equity-Fonds 2020 wenig geändert haben. Die auf zehn Jahre annualisierte Internal Rate of Return (IRR) ist – anders als in der Weltfinanzkrise 2008/2009 – bislang stabil geblieben. Bei Exits realisierten die Fonds mit dem 2,3-Fachen sogar ein Multiple über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Erlöse bei Exits beliefen sich den Studienautoren zufolge auf insgesamt 427 Mrd. USD und bewegten sich damit auf einem ähnlichen Niveau wie 2019. Dank der raschen Erholung der Kapitalmärkte konnte die Private Equity-Branche ihr IPO-Volumen 2020 dabei auf 81 Mrd. USD steigern, was gegenüber dem Vorjahr mehr als einer Verdoppelung entspricht.

Nicht-investiertes Kapital nimmt weiter zu

Beim Fundraising erreichte die Branche mit 989 Mrd. USD nicht ganz das Rekordniveau von 2019. Inzwischen beziffert sich das nicht-investierte Kapital auf 2,9 Billionen USD. Institutionelle Anleger sehen in Krisenzeiten insbesondere die etablierten Private Equity-Fonds als sicheren Hafen für ihr Kapital an, stellt die Analyse fest. Daher werden die meisten 2021 wahrscheinlich ähnlich hohe Investitionen tätigen oder diese sogar aufstocken, so die Einschätzung der Studienautoren.

Fundraising erlebt trotz Corona-Krise starkes Jahr, auch SPACs verzeichnen hohe Zuflüsse

In einem bislang nie dagewesenen Ausmaß wurde Kapital für neue Übernahmeziele 2020 auch über sog. Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) aufgenommen. Diese emittieren zuerst Aktien, um damit später dann eine Transaktion vorzunehmen. Im vergangenen Jahr flossen insgesamt 83 Mrd. USD in 248 solcher Börsenmäntel, bis Februar 2021 nahmen 170 SPACs weitere rund 50 Mrd. USD auf. Nach Beobachtungen von Bain erzielen diese in Gänze zwar steigende Renditen, doch zwischen den Besten und den Schwächsten gibt es große Unterschiede. Derzeit werden immer mehr SPACs bei börsenreifen Unternehmen vorstellig, erklären die Autoren der Studie. Auf Dauer könnten sich jedoch nur Anbieter durchsetzen, die in überschaubarer Zeit geeignete Übernahmekandidaten finden, diese im Rahmen einer Due Diligence auf Herz und Nieren prüfen und danach konsequent weiterentwickeln.

ESG gewinnt an Bedeutung

Für eine grundlegende Veränderung des Private Equity-Geschäfts sorgt nicht zuletzt ESG (Environmental, Social, Governance). Denn Nachhaltigkeit rückt bei Stakeholdern zunehmend in den Fokus. So haben im vergangenen Jahr 88% der institutionellen Anleger nach eigenen Angaben auch ESG-Kriterien bei Anlageentscheidungen mit einbezogen. Diesbezüglich aber hat die Private Equity-Branche in ihrem Portfolio Nachholbedarf. Einer Analyse des ESG-Spezialisten EcoVadis zufolge stehen europäische Private Equity-Anbieter mit ihren Beteiligungen zwar besser da als der US-amerikanische Wettbewerb, doch weitreichende Nachhaltigkeitsinitiativen sind laut der Untersuchung noch Mangelware.

Investoren achten verstärkt auf Nachhaltigkeitskriterien

Vor diesem Hintergrund fordern die Studienautoren zum Umdenken auf: Nachhaltigkeit sollte bei Private Equity-Fonds nicht länger ein Nischendasein führen. Das Thema sei vielmehr ein Muss und zunehmend auch bewertungsrelevant. Vorreiter würden ESG-Kriterien bereits als integralen Teil eines jeden Konzepts zur Wertsteigerung im Portfolio erachten.

Investmentstau löst sich auf

Zunächst dürfte aber Expansion das bestimmende Thema in der Private Equity-Branche sein. Bis Februar 2021 lag das Volumen aller Buy-out-Deals 60% über dem Fünfjahresdurchschnitt für die ersten beiden Monate. Der Investmentstau löst sich auf, stellen die Experten von Bain fest. Angesichts der hohen Summe nicht-investierten Kapitals und der Resilienz in der Corona-Krise sei deshalb für 2021 mit einem dynamischen Jahr zu rechnen.

Bewertungen steigen auf Rekordniveau

Doch in der aktuellen Situation sei das Geschäft alles andere als ein Selbstläufer. Die hohen Bewertungen lassen nur wenig Raum für Fehleinschätzungen, erklären die Studienautoren. Je besser ein Private Equity-Investor eine Zielbranche verstehe, desto geringer seien seine Risiken. Hinzu komme, dass sich auch für viele Fonds die Arbeitsbedingungen verändert haben. Due Diligences erfolgen virtuell und Board-Meetings werden in Form von Videokonferenzen abgehalten. In der Corona-Krise hat sich das Geschäftsmodell der Private Equity-Branche als robust erwiesen, doch die Art zu arbeiten hat sich deutlich gewandelt, so das Fazit der Studienautoren.

Die englischsprachige Studie „Global Private Equity Report 2021“ finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung Bain & Company vom 01.03.2021)


Redaktion

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