Für viele Investoren ist Nachhaltigkeit das wichtigste Investmentkriterium. Laut einer aktuellen BCG-Studie würde über die Hälfte der Investoren Kapitalanlagen bei schlechter Nachhaltigkeitsleistung zurückziehen. Unternehmen mit klaren Nachhaltigkeitsstrategien haben größeres Potenzial für Wertsteigerungen.
Die Nachhaltigkeit von Unternehmen ist ein zentrales Kriterium für Anlageentscheidungen von Investoren. Über die Hälfte würde bei schlechter Nachhaltigkeitsleitung sogar von einem Investment absehen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie Investing for a Sustainable Future von The Boston Consulting Group (BCG) und des MIT Sloan Management Review. Deutsche Anlagestrategen widmen diesem Thema besonders große Aufmerksamkeit: Während im internationalen Schnitt 75 Prozent aller befragten Investoren Nachhaltigkeit als wichtigen Faktor bei ihren Anlageentscheidungen ansehen, sind es in Deutschland sogar 88 Prozent.
Unternehmen unterschätzen die Bedeutung für Investoren
Für viele Unternehmen ist dies ein unerwartetes Ergebnis. Zwar schätzen über 90 Prozent Nachhaltigkeit grundsätzlich als sehr wichtig ein, dass sie auch großen Einfluss auf die Anlageentscheidungen von Investoren hat, glauben dagegen bisher nur 60 Prozent. „Die Nachhaltigkeitsleistung ist bei Investitionsentscheidungen zur harten Währung geworden. Viele Unternehmen müssen hier nachlegen, um keine Chancen auf wichtige Investments zu verpassen. Der erste Schritt ist eine tragfähige Nachhaltigkeitsstrategie“, sagt Holger Rubel, Nachhaltigkeitsexperte und Senior Partner bei BCG. Eine solche Strategie haben lediglich 60 Prozent der befragten Unternehmen; nur rund ein Viertel hat einen entsprechenden Business-Case entwickelt.
Mehr Transparenz und Kommunikation erforderlich
Bei der Strategiebildung können digitale Analysemethoden helfen, den Einfluss nachhaltigen Wirtschaftens auf die langfristige Profitabilität greifbar und auch leichter kommunizierbar zu machen. „Um Investoren zu überzeugen, brauchen Unternehmen mehr Transparenz und eine bessere Kommunikation ihrer Nachhaltigkeitsleistung“, so Holger Rubel. Bisher spielt Nachhaltigkeit in der Kommunikation zwischen Investoren und Unternehmen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Laut Studie wird sie in etwa der Hälfte der Analystengespräche thematisiert. Entsprechend müssen Investoren den Unternehmen ihre Erwartungen an Nachhaltigkeit klarer und offensiver vermitteln.
(Pressemitteilung BCG vom 19.09.2016)