05.07.2018

M&A Blockbuster-Jahr für Life Sciences

Autokonzerne auf der Überholspur

© gunmanza/fotolia.com

Die Zahl der angekündigten Fusionen und Übernahmen ist in den Branchen Life Sciences und Chemie im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr von 1.765 auf 1.893 gestiegen (+ 7 Prozent). Das Transaktionsvolumen stieg im selben Zeitraum von 209 Mrd. US-Dollar auf 238 Mrd. US-Dollar (+ 14 Prozent).

Das Wachstum des Transaktionsvolumens ist insbesondere auf die 62,3 Mrd. US-Dollar Transaktion zwischen Takeda Pharmaceutical Co. Ltd. und Shire plc zurückzuführen. Die stärksten M&A-Aktivitäten sind in USA und China zu verzeichnen. Das zeigt eine KPMG-Analyse, die auf Zahlen von Thomson Reuters beruht.

Life Sciences verzeichnet Blockbuster-Übernahme

Mit der Übernahme von Shire plc durch Takeda Pharmaceutical Co. Ltd., steht die Life Sciences Branche kurz vor einer Rekordübernahme. Mit 62,3 Mrd. US-Dollar handelt es sich um die größte angekündigte Transaktion seit der in 2015 angekündigten 160 Mrd. US-Dollar-Übernahme von Allergan plc durch Pfizer Inc. in Life Sciences.

„Consumer Health“-Markt wird weiter konsolidiert

Nach dem Beginn dieser Konsolidierungsphase im vierten Quartal 2017 ist kein Ende in Sicht. Procter & Gamble Co. hat die 4,2 Mrd. US-Dollar-Übernahme des Consumer Health-Business von Merck KGaA angekündigt. Damit könnte P&G seine Präsenz im OTC-Geschäft weiter ausbauen.

GSK hat im ersten Quartal 2018 den 13 Mrd. US-Dollar Buyout des 36,5-prozentigen Anteils der Novartis AG an dem in 2015 gemeinsam gegründeten Consumer Healthcare Joint Venture angekündigt. GSK erwartet bis 2022 operative Margen von über 20 Prozent  in diesem Bereich.

Medizinischer Cannabis treibt Übernahmen in Kanada

Kanada hat seine Position als einer der Top-Akteure in M&A verteidigt. Insbesondere Transaktionen im Therapiegebiet von medizinischem Cannabis treiben die M&A-Aktivität an. Rund 40 Prozent aller angekündigten Life Sciences Transaktionen mit kanadischem Target finden sich in diesem Bereich.

Ein Treiber dieser Entwicklung ist die Legalisierung, die im Oktober 2018 in Kraft tritt. Zwischen 2018 und 2020 ist eine jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 42 Prozent zu erwarten. Aurora Cannabis Inc. hat den 3,2 Mrd. Kanadische Dollar Kauf von MedReleaf Corp. einem durch Forschung und Entwicklung getriebenen Cannabis-Unternehmen angekündigt. In Deutschland ist im März 2017 ein Gesetz in Kraft getreten, das Cannabis als Medizin in begründeten Einzelfällen zulässt. Die Versorgung erfolgt derzeit noch durch Importe. Jedoch ist für die Zukunft eine sogenannte Cannabisagentur geplant, die den Anbau von Cannabis für medizinische Zwecke in Deutschland steuern und kontrollieren soll.

Vir Lakshman, Leiter des Bereichs Chemie und Pharma bei KPMG in Deutschland: „Wir befinden uns in einem Blockbuster M&A Jahr. Life Science-Unternehmen nutzen Ihre Liquidität, um ausgewählte therapeutische Bereiche durch M&A Transaktionen zu stärken. Zur gleichen Zeit treibt der Druck auf Medikamentenpreise, insbesondere in den USA,  die Konsolidierung voran.

Disruptive Kräfte geben den Life-Sciences-Unternehmen gleichwohl Anlass zu Bedenken. Große Tech-Unternehmen drängen mit digitalen Innovationen in den Markt und mischen die Value Chain auf. Sogar FMCG Unternehmen positionieren sich im Bereich Consumer Health und wappnen sich für die Zukunft.“

Deutsche Chemie-Unternehmen auf Expansionspfad

Im Chemiesektor wurden im ersten Halbjahr 2018 497 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 39 Mrd. US-Dollar angekündigt. Damit zeigt sich ein Rückgang im Vergleich zu den Vorjahreswerten (534 Deals mit einem Gesamtvolumen von 66 Mrd. US-Dollar).

Auf dem Markt für Agrochemie führen kartellbedingte Verkäufe von Unternehmensteilen die M&A-Aktivität an. BASF SE hat nach der im Oktober 2017 unterzeichneten 5,9 Mrd. Euro Übernahme der Saatgut- und nicht-selektiven Herbizid-Geschäfte von Bayer einen Vertrag zum Kauf weiterer Crop-Science Geschäfte in Höhe von ca. 1,7 Mrd. Euro unterzeichnet. Die zusätzlich akquirierten Sparten verzeichneten 2017 einen Umsatz in Höhe von ca. 745 Mio. Euro.

Kooperationen außerhalb des Kerngeschäfts treiben Chemie an

Deutsche Chemieunternehmen drängen durch Kooperationen mehr in den Endkundenmarkt. Evonik Industries AG hat durch eine Serie-A-Finanzierungsrunde in das amerikanische Hauttechnologie-Startup mySkin, Inc. investiert.

BASF SE schließt sich dem „Personalized Nutrition & Health“-Konsortium an, welches sich auf die Erforschung von personalisierter Ernährung und Gesundheitsberatung fokussiert.

Vir Lakshman: „Chemieunternehmen schlagen neue Wege auf der Suche nach Wachstum ein. Sie investieren zunehmend in Endverbrauchermärkte wie zum Beispiel Ernährung und Kosmetik.“

(Pressemitteilung KPMG vom 03.07.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Künstliche Intelligenz, KI, AI
Meldung

©peshkova/123rf.com

25.04.2024

KI in der Finanzabteilung? Deutsche CFOs skeptisch

Im März dieses Jahres hat die EU das weltweit erste KI-Gesetz verabschiedet, das die Entwicklung vertrauenswürdiger KI unterstützen soll. Diese Initiative entspricht der teilweise noch vorherrschenden Skepsis in der Wirtschaft. Denn die Finanzentscheider in deutschen Unternehmen trauen der neuen Technologie noch nicht über den Weg. Mehr als 44 % stehen dem Einsatz von KI in Finanzprozessen

KI in der Finanzabteilung? Deutsche CFOs skeptisch
Wachstum, Investition, Erfolg
Meldung

©Maksim Kabakou/fotolia.com

24.04.2024

Bundesregierung hebt Wachstumsprognose leicht an

Bundesminister Robert Habeck hat die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung vorgelegt. Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass die deutsche Wirtschaft im Frühjahr 2024 an einem konjunkturellen Wendepunkt steht. Während die beiden vergangen Jahre infolge des Energiepreisschocks durch eine weitgehende wirtschaftliche Stagnationsphase geprägt waren, haben sich seit Jahresbeginn zunehmend die Auftriebskräfte verstärkt. Reales BIP-Wachstum von 1,0 %

Bundesregierung hebt Wachstumsprognose leicht an
KI, Künstliche Intelligenz, Roboter, Zukunft, Industrie 4.0
Meldung

©Alexander Limbach/fotolia.com

24.04.2024

Deutsche Führungskräfte unterschätzen KI

Die deutsche Wirtschaft ist noch nicht ausreichend auf den Wandel vorbereitet, den generative Künstliche Intelligenz (GenAI) für ihre Geschäftsmodelle und Arbeitsplätze bedeutet. Zugleich wird die Auswirkung durch GenAI auf das eigene Geschäft als vergleichsweise gering erachtet. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der vierteljährlich erscheinenden Studie „State of Generative AI in the Enterprise“, für die das

Deutsche Führungskräfte unterschätzen KI
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank