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23.08.2021

Private Equity-Branche befindet sich 2021 auf Rekordkurs

Autokonzerne auf der Überholspur

© alexlmx/fotolia.com

Für den Private Equity-Sektor könnte 2021 zum besten Jahr seiner Geschichte werden. Darauf deuten die weltweiten Branchendaten hin, die die internationale Unternehmensberatung Bain & Company im Rahmen der Studie „Private Equity’s Wild First-Half Ride“ ausgewertet hat. Sollte sich die Entwicklung der ersten sechs Monate in der zweiten Jahreshälfte annähernd fortsetzen, sind jeweils rund 1 Billion USD oder mehr bei Investitionen, Exits von Buy-out-Fonds und dem Fundraising möglich – und damit neue Rekordwerte. Auch wäre die globale Private Equity-Branche dann dreimal so groß wie vor zehn Jahren.

Die aktuelle Entwicklung im Private Equity-Sektor ist außergewöhnlich, stellen die Studienautoren fest. Auf solch eine Rekordjagd hätte die Branche vor einem Jahr angesichts der Pandemie kaum zu hoffen gewagt. Und dieser Trend könnte sich laut der Analyse fortsetzen, denn zum 30.06.2021 verfügten Private Equity-Fonds mit 3,3 Billionen USD über so viel nicht-investiertes Kapital wie noch nie.

Technologiesektor vereint ein Drittel aller Deals auf sich

Darüber hinaus realisieren immer größere Fonds immer größere Transaktionen. Im ersten Halbjahr 2021 lag das durchschnittliche Dealvolumen bei 1,1 Mrd. USD, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Plus von 48% entspricht. Buy-out-Fonds investierten in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres insgesamt bereits 539 Mrd. USD in Portfoliounternehmen. Das ist fast so viel wie zuletzt in einem ganzen Jahr.

Jeder dritte Deal wurde im Technologiesektor abgewickelt, wobei insbesondere Softwarefirmen im Fokus des Interesses standen. Angesichts der vielerorts beschleunigten Digitalisierung sehen die Studienautoren unverändert Potenzial: Das weltweit stark wachsende Technologiesegment wird weiterhin viel Kapital anziehen, so die Prognose der Studienautoren.

Schärfere Regulierung beendet Höhenflug der SPACs

Bei neuen Beteiligungen nutzte die Private Equity-Branche zuletzt vor allem in Nordamerika häufig sogenannte Special Purpose Acquisition Companies (SPACs). Diese emittieren zuerst Aktien, um damit später dann eine Transaktion vorzunehmen. Doch im April 2021 verschärfte die US-Börsenaufsicht die Regulierung und bereitete dem Höhenflug der SPACs so zumindest vorläufig ein Ende. Nichtsdestotrotz hielten zum 30.06.2021 419 SPACs insgesamt 133 Mrd. USD Kapital, für das sie geeignete Zielunternehmen suchen, so die Analyse von Bain & Company.

Zur Halbzeit 2021 beläuft sich nicht-investiertes Kapital auf 3,3 Billionen USD

Für den Private Equity-Sektor ist dies sowohl Herausforderung als auch Chance. SPACs nutzen bei Übernahmen neben eigenen Mitteln üblicherweise noch andere Kapitalquellen, erklären die Autoren der Studie, erklärt Bain-Partnerin und Branchenkennerin Silvia Bergmann. Ihre Finanzkraft ist also um ein Vielfaches höher als ihr eingesammeltes Kapital, was den Wettbewerb um potenzielle Übernahmekandidaten noch einmal verschärft. Zugleich würden sich für Private Equity-Fonds dadurch aber noch mehr Möglichkeiten ergeben, Portfoliounternehmen ohne große Vorlaufzeiten zu attraktiven Bewertungen über die Börse zu verkaufen.

Hohe Verkaufserlöse schaffen noch mehr Anreiz

Der positive Einfluss der SPACs auf das Exit-Geschehen zeigte sich in der ersten Hälfte des laufenden Jahres vor allem in Nordamerika. Auf sie entfiel dort knapp ein Viertel des gesamten Volumens von Beteiligungsverkäufen. Weltweit summierten sich die Verkaufserlöse der Buy-out-Fonds zur Halbzeit 2021 auf 488 Mrd. USD und lagen damit bereits 10% über dem Wert des Gesamtjahrs 2020. Durch hohe Verkaufserlöse und damit hohe Mittelrückflüsse an Investoren gewinnt die Private Equity-Branche für Kapitalanleger weiter an Attraktivität, betonen die Private Equity-Experten. Dies zeige auch eine aktuelle Erhebung des Datenanalysten Preqin: 90% der befragten institutionellen Anleger planen, in den kommenden zwölf Monaten gleich viel oder sogar mehr Kapital als bisher in Private Equity-Fonds zu investieren.

Megafonds treiben Fundraising 2021 in Richtung Höchststand

Angesichts des starken Interesses von Kapitelanlegern gerät 2021 auch ein neuer Rekord beim Fundraising von mehr als 1,2 Billionen USD in Reichweite. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres warben Private Equity-Fonds bereits 631 Mrd. USD ein. Im Fundraising besonders erfolgreich waren neue Buy-out-, Growth- und Venture-Capital-Fonds, allen voran über 5 Mrd. USD schwere Megafonds. Neun Buy-out-Riesen schlossen im ersten Halbjahr Fonds mit einem Volumen von insgesamt 120,4 Mrd. USD.

Harter Wettbewerb und Digitalisierung sind Herausforderung

Aus dem bisherigen Geschäftsverlauf 2021 ergeben sich mehrere Konsequenzen. Der Private Equity-Sektor muss sich auf einen noch härteren Wettbewerb einstellen, was selbst für die zuletzt im Schatten stehenden kleineren Deals gilt. Zu hoch ist die Summe an nicht-investiertem Kapital und noch vergleichsweise gering die Zahl neuer Transaktionen. Darüber hinaus gilt es dem digitalen Wandel konsequent Rechnung zu tragen. Private Equity-Fonds müssen ihre technologische Kompetenz ausbauen, mahnen die Studienautoren. Nur so könnten sie Chancen und Risiken neuer Beteiligungen richtig einschätzen und ihr Portfolio bestmöglich unterstützen.

Ungeachtet dessen dürfte sich die positive Entwicklung im Private Equity-Sektor laut der Bain-Studie fortsetzen. Dafür spricht aktuell eine ganze Reihe von Faktoren. Der robuste Aufschwung in vielen Ländern und die anhaltende Niedrigzinspolitik der Zentralbanken zählen dazu ebenso wie die aufnahmebereiten Kapitalmärkte. Derzeit stehen die Zeichen gut, dass 2021 tatsächlich zum neuen Rekordjahr für die Private Equity-Branche wird, so das Fazit der Studienautoren.

(Pressemitteilung Bain & Company vom 23.08.2021)


Redaktion

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