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31.01.2017

Private-Equity-Branche setzt verstärkt auf verantwortungsvolle Investitionen

Autokonzerne auf der Überholspur

Die Private-Equity-Branche stellt Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus ihres Handelns: 83 Prozent der Private-Equity-Häuser haben eine Policy für verantwortungsvolle Investments verabschiedet. 2013 lag dieser Anteil mit 55 Prozent noch deutlich niedriger. Mehr als zwei Drittel der Gesellschaften (70 Prozent) haben sich sogar öffentlich zu einer verantwortungsvollen Investitionsstrategie verpflichtet (2013: 57 Prozent).

Die Private-Equity-Branche stellt Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus ihres Handelns: 83 Prozent der Private-Equity-Häuser haben eine Policy für verantwortungsvolle Investments verabschiedet. 2013 lag dieser Anteil mit 55 Prozent noch deutlich niedriger. Mehr als zwei Drittel der Gesellschaften (70 Prozent) haben sich sogar öffentlich zu einer verantwortungsvollen Investitionsstrategie verpflichtet (2013: 57 Prozent).

Zu diesen Ergebnissen kommt eine weltweite Befragung von 111 Private-Equity-Gesellschaften in 22 Ländern im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

„Der Umgang mit Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten, kurz: ESG, hat sich für die Private-Equity-Branche vom ‚Nice-to-have‘ zum ‚Must-have‘ entwickelt. Die überwältigende Mehrheit der Häuser hat sich eine nachhaltige Investitionsstrategie auf die Fahnen geschrieben oder will dies kurzfristig umsetzen“, kommentiert Hendrik Fink, Partner und Nachhaltigkeitsexperte bei PwC.

Steve Roberts, Partner und Leiter des Bereichs Private Equity bei PwC in Deutschland, über die Beweggründe für diese Entwicklung: „Die Branche hat den Business Case erkannt, der hinter nachhaltigen Investitionen steckt. Es lohnt sich auch aus finanzieller Sicht, das effektive Management von umweltbezogenen und sozialen Kriterien in den Portfolio-Gesellschaften zu etablieren. Nachhaltigkeit wird damit zum Werttreiber: Ein verantwortungsvoller Umgang mit ESG-Aspekten rechtfertigt einen höheren Akquisitionspreis; ein schlechtes Abschneiden führt dagegen zum Preisabschlag.“

Nachhaltigkeit fließt in Investitionsentscheidungen ein

Nachhaltigkeitskriterien spielen mittlerweile auch eine große Rolle bei der Entscheidung, ein Unternehmen zu kaufen – oder eben nicht. 41 Prozent der Befragten wären bereit, mehr für ein Zielunternehmen zu zahlen, das beim Management von ESG-Aspekten gut aufgestellt ist. 40 Prozent gaben an, dass sie die Bewertung eines Unternehmens schon einmal nach unten korrigiert haben oder den Deal gar platzen ließen, weil das Zielunternehmen beim Thema Nachhaltigkeit schlecht abgeschnitten hatte.

„Private-Equity-Häuser durchleuchten die Zielunternehmen im Hinblick auf Ereignisse, die Zusatzkosten, Strafzahlungen oder Reputationsrisiken bedeuten könnten. Dadurch wird das Management von ESG-Aspekten zum Standardwerkzeug, auf das die Branche im Verlauf des Deal-Prozesses zurückgreift“, so Steve Roberts.

60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Zielunternehmen vor dem Deal bezüglich der ESG-Risiken und -Chancen bewerten. Fast ebenso viele (58 Prozent) nehmen ESG-Aspekte in den 100- bzw. 180-Tage-Plan nach der Übernahme mit auf.

Fortschritte bei der Kommunikation und dem Ressourcen-Aufbau

Und auch beim Reporting wird eine Aussage zu Nachhaltigkeit erwartet: „Es gehört in der Branche mittlerweile zum guten Ton, die Eckpunkte der Investitionsstrategie nach außen zu kommunizieren“, so Hendrik Fink. Die große Mehrheit der Gesellschaften macht detaillierte Angaben, in welchen Branchen oder Märkten sie aus ethischen oder moralischen Gründen nicht investieren wollen. Sie formulieren die Erwartungen, die sie an ihre Portfolio-Gesellschaften bei der Umsetzung von ESG-Themen stellen. Und sie treffen Aussagen darüber, wie sie ESG-Aspekte in ihren eigenen Investitionsprozess integrieren und darüber zu berichten planen.

„Ein Grund, wieso das Nachhaltigkeitsmanagement vieler Private-Equity-Häuser in den vergangenen drei Jahren einen so großen Sprung gemacht hat, liegt im Aufbau der nötigen Expertise“, analysiert Hendrik Fink. Fast vier von fünf Häuser (78 Prozent) haben heute Mitarbeiter, die sich den Initiativen für nachhaltiges Investment widmen (2013: 62 Prozent). Fast die Hälfte (46 Prozent) bildet die Mitarbeiter zum Thema fort. 2013 lag dieser Anteil mit 29 Prozent deutlich niedriger. Damit reagieren die Unternehmen unter anderem auf die Anforderungen ihrer Investoren, die das nötige ‚Know-how‘ von dem Fonds und deren Verwalter verlangen, bevor sie Gelder in den Fonds verpflichten.

Risikomanagement wird zum Haupttreiber für nachhaltiges Investment

Der Haupttreiber für nachhaltiges Investieren ist nicht mehr der Druck der Investoren, sondern liegt im Risikomanagement begründet. Das sagen 44 Prozent der Befragten (2013: 36 Prozent). Denn die Liste der Risiken, mit denen die Branche sich und ihre Portfolio-Gesellschaften konfrontiert sieht, ist lang: An der Spitze der Gefahren steht das Thema Cyber-Angriffe, dicht gefolgt von Menschenrechten und Klimarisiken. Des Weiteren bieten Digitalisierung und die damit verbundenen Trends für die Private-Equity-Häuser nicht nur Chancen, sondern bringen weitere Risiken mit sich. Die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens ist heute mehr denn je von ihrer Digitalisierung abhängig und erfordert das Umsetzen einer klar definierten Digitalstrategie, um Risiken möglichst gering zu halten bzw. ihnen entgegenzuwirken.

„Erstaunlich ist jedoch, dass die große Mehrheit der Unternehmen zwar ein Risiko erkennt, aber nur verhältnismäßig wenige mit einem konkreten Plan etwas dagegen tun“, so die Einschätzung von Steve Roberts. So zeigen sich 85 Prozent der Befragten besorgt, dass ihre Portfolio-Gesellschaften Ziel eines Cyber-Angriffs werden. Aber nur 27 Prozent handeln konkret, um dieses Risiko einzudämmen. 79 Prozent sehen eine mögliche Verletzung der Menschenrechte bei ihren Gesellschaften als Gefahr. Immerhin 48 Prozent sind aktiv, um dieses Risiko zu minimieren.

(Pressemitteilung PwC vom 31.01.2017)


Redaktion

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