• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Wachstum des weltweiten Privatvermögens kommt beinahe zum Stillstand

25.06.2019

Wachstum des weltweiten Privatvermögens kommt beinahe zum Stillstand

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Effekte wie fallende Aktienkurse, Handelskonflikte, der Brexit und steigende Zinsen dämmen Vermögenswachstum ein. Das weltweite Privatvermögen ist von 2017 auf 2018 kaum gewachsen. Bereinigt um Währungseffekte stieg es um 1,6% auf 205,9 Billionen USD an. Von 2016 auf 2017 hatte das Wachstum noch bei 7,5% gelegen, wie die Studie „Global Wealth Report 2019: Reigniting Radical Growth“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) zeigt.
Angetrieben durch internationale Handelskonflikte, den Brexit und steigende Zinsen war 2018 laut der Studienautoren das schlechteste Börsenjahr seit der Finanzkrise. Die schwache Aktienmarkt-Performance, insbesondere im vierten Quartal, habe sich erheblich auf das persönliche Vermögen und entsprechend auf die Rentabilität der Vermögensverwalter ausgewirkt.
Im globalen Vergleich hält sich Deutschland auf dem fünften Platz
Auch das Finanzvermögen der Deutschen ist von 2017 auf 2018 nur geringfügig angestiegen, nämlich währungsbereinigt um 1,9% auf 7,5 Billionen USD. Von 2016 auf 2017 war es noch um 4,9% gewachsen. Im weltweiten Vergleich des Gesamtvermögens liegt Deutschland wie zuvor auf dem fünften Platz. Angeführt wird die Liste von den USA mit 85,3 Billionen USD, gefolgt von China (21,0 Billionen USD), Japan (16,3 Billionen USD) und Großbritannien (8,9 Billionen USD). BCG prognostiziert bis 2023 weltweit ein Wachstum von 5,7%, in Deutschland von 4,6% pro Jahr. Das globale Privatvermögen würde dann bei 272 Billionen USD liegen, so die Prognose der Studienautoren.
Digitalisierung wird zur Herausforderung für Vermögensverwalter
Laut der Studie wird die Digitalisierung zur großen Herausforderung für Vermögensverwalter. Was in der Vergangenheit für sie funktioniert habe, werde in Zukunft keinen Erfolg mehr haben, so die Autoren der Studie. Sie müssten jetzt die richtigen Schritte einleiten, indem sie Produktinnovationen beschleunigen, individualisierte Angebote entwickeln und hybride Geschäftsmodelle einsetzen, die digitale und menschliche Fähigkeiten kombinieren. Nur so könnten sie verhindern, dass die Kluft zwischen ihnen und Wettbewerbern, die ihr Geschäftsmodell bereits digitalisiert haben, immer größer werde.
Weltweite Zahl der Millionäre wächst rasant
Wie im Vorjahr halten die Regionen Nordamerika und Westeuropa zusammen 65% des globalen Vermögens. Jedoch kann Asien aufholen und besitzt mittler­weile 26% des weltweiten Vermögens – 5 Prozentpunkte mehr als Westeuropa. Weltweit stieg die Zahl der Millionäre gegenüber dem Vorjahr um 2,1% auf 22,1 Millionen im Jahr 2018. Nach wie vor besitzen sie etwa die Hälfte des weltweiten Vermögens. Zwei Drittel der Millionäre weltweit leben in den USA (14,7 Mio.). Dahinter folgen mit den meisten Millionären China (1,3 Mio.), Japan (1,1 Mio.) und die Schweiz (0,5 Mio.). Letztere überholt im Ranking Großbritannien (0,4 Millionen), das sich den fünften Platz mit Deutschland, Frankreich, Italien und Kanada teilt.
Anleger in Deutschland sparen weiterhin überdurchschnittlich stark
Die Deutschen legen weiterhin eher konservativ an. Das zeigt sich im überdurch­schnittlich großen Vermögensanteil an Bargeld und Spareinlagen. Dieser legte von zuletzt 39% auf 41% zu, während der Anteil an Aktien und Fonds von 21 auf 19% zurückfiel. Bis 2023 könnte der Vermögensanteil in Bargeld und Spareinlagen hierzulande sogar auf 43% ansteigen. Zum Vergleich: Weltweit liegen aktuell 28% des Vermögens in Spareinlagen oder Bargeld sowie 35% in Aktien und Fonds. Aufgrund des relativ niedrigen Anteils der Anlagen in Aktien und Fonds hätten die Deutschen aber auch weniger unter dem schwachen Börsenjahr gelitten.
Finanzdienstleistungen zunehmend durch Cyberattacken bedroht
Banken und Vermögensverwalter sehen sich laut der Studie einer zunehmenden Bedrohung durch Cyberattacken ausgesetzt. Der Umgang mit Cyberangriffen und deren Folgen verursache für Banken und Vermögensverwalter höhere Kosten als für jeden anderen Sektor. Trotz dieser unmittelbaren Bedrohung seien viele Finanzinstitute nicht ausreichend gerüstet, um effektiv auf diese Angriffe zu reagieren. Vermögensverwalter müssten noch besser darin werden, vertrauliche Kundeninformationen zu schützen, Datendiebstahl abzuwehren, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und sensible Zahlungen vor externen Angreifern zu verteidigen. Die Autoren des Reports raten Vermögensverwaltern zu einem vierstufigen Vorgehen, um die Cybersicherheit zu erhöhen: Zunächst sollten Unternehmen ein strenges „Cybersecurity-Assessment“ durchführen, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren. Danach gilt es einen risikobasierten Strategieplan für die Cyber­sicherheit zu entwickeln. Das daraus resultierende Betriebsmodell sollte anschließend an Strategie, Governance, Risikomanagement und Kultur des Unternehmens angepasst werden. Zudem sollten Unternehmen ihre operativen Kapazitäten ausbauen und sich die Vorteile künstlicher Intelligenz für ihre Cybersicherheit zunutze machen.
Den „Global Wealth Report 2019“ finden Sie hier zum Download.
(Pressemitteilung BCG vom 21.06.2019)


Redaktion

Weitere Meldungen


Frankfurter Bankenviertel mit Untermainbrcke
Meldung

© mojolo/fotolia.com

08.05.2024

Bankenregulierung: Weniger Komplexität ist dringend notwendig

Der vom Bundeskabinett beschlossene Jahreswirtschaftsbericht 2024 trägt den Titel „Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken“. Dieses Ziel ist laut dem Bundesverband deutscher Banken (BdB) uneingeschränkt zu begrüßen, allerdings sollte es sich auf die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten deutschen Wirtschaft beziehen und damit auch die Banken einschließen. Regulierung nach der Finanzkrise Wie aber ist es um die deutsche und auch

Bankenregulierung: Weniger Komplexität ist dringend notwendig
KI, Künstliche Intelligenz, Roboter, Zukunft, Industrie 4.0
Meldung

©Alexander Limbach/fotolia.com

07.05.2024

Industrie zögert beim KI-Einsatz

Geht es nach der deutschen Industrie, wird Künstliche Intelligenz (KI) die Branche nicht nur prägen, sondern maßgeblich über ihre Zukunft entscheiden. 78 % der deutschen Industrieunternehmen sind überzeugt, dass der Einsatz von KI künftig entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sein wird. Für 70 % ist KI sogar die wichtigste Technologie für die Zukunftsfähigkeit der deutschen

Industrie zögert beim KI-Einsatz
Idee, Glühbirne, Forschung, Entwicklung
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

07.05.2024

Ausschreibungen machen Unternehmen weniger innovativ

Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen sinkt, wenn sie öffentliche Ausschreibungen ohne Innovationsanreize gewinnen. Durch den Gewinn eines öffentlichen Auftrags ohne zusätzliche Vergabekriterien konzentrieren sich Unternehmen stärker auf etablierte Produkte und Dienstleistungen und verlieren sowohl hinsichtlich ihrer Produkte als auch ihrer Prozesse an Innovationskraft. Langfristig steht dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Spiel. Zu diesen Erkenntnissen kommen Wissenschaftler

Ausschreibungen machen Unternehmen weniger innovativ
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank