25.01.2018

Wachstumsprognosen der CEOs auf Rekordhoch

Autokonzerne auf der Überholspur

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Top-Manager weltweit zeigen sich so optimistisch wie nie zuvor: Zum ersten Mal erwartet die Mehrheit der befragten Firmenlenker weltweit (57 Prozent), dass die globale Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten wächst. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr (29 Prozent) – der höchste jemals erreichte Anstieg und gleichzeitig das optimistischste Ergebnis, das je erreicht worden ist.

Der Blick auf das eigene Unternehmen fällt skeptischer aus: Lediglich 42 Prozent der CEOs weltweit gaben an, sehr zuversichtlich zu sein, dass das eigene Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten wächst (Vorjahr: 38 Prozent). Bei den deutschen Managern fallen die Einschätzungen sogar noch etwas weiter auseinander. Die Perspektiven der Weltkonjunktur sehen sie im globalen Vergleich noch etwas optimistischer (61 Prozent), während die Zuversicht für das eigene Unternehmen nur bei 33 Prozent der Befragten sehr groß ist. Eindeutig pessimistisch sind dagegen nur zwei Prozent der deutschen CEOs, weltweit rechnen fünf Prozent der Entscheider mit einem Rückgang.

Das ist das Ergebnis der diesjährigen weltweiten Befragung für den Global CEO Survey der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, an der 1.293 Top-Manager aus 85 Ländern teilgenommen haben.

Deutschland unter den Top-Wachstumstreibern

Beim Drei-Jahres-Ausblick sind die deutschen CEOs optimistischer als im vergangenen Jahr: 35 Prozent der deutschen Firmenlenker sind sehr zuversichtlich, in den nächsten 36 Monaten Wachstum im eigenen Unternehmen erzielen zu können (Vorjahr: 27 Prozent). Weltweit ist man noch optimistischer: Fast die Hälfte der CEOs sind sehr zuversichtlich, in den nächsten drei Jahren Wachstum zu erzielen (45 Prozent). „Der grundsätzliche Optimismus in die Weltwirtschaft ist ein tolles Signal. Ob die Diskrepanz zu Wachstumserwartungen für das eigene Unternehmen eine kommende Trendwende signalisiert, müssen wir genau beobachten. Aktuelle Warnungen vor einer Überhitzung der deutschen Wirtschaft sollten jedenfalls nicht zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden“, sagt Norbert Winkeljohann, Sprecher der Geschäftsführung von PwC Deutschland.

Auch das Ausland sieht Deutschland als Top-Wachstumstreiber. Jeder Fünfte CEO weltweit beurteilt Deutschland als einen wichtigen Wachstumsmarkt, nur die USA (46 Prozent) und China (33 Prozent) werden von den Firmenlenkern als noch wichtiger gesehen.

Sorgen bereitet den deutschen Top-Managern derweil Überregulierung (43 Prozent), Populismus (30 Prozent), politische Unsicherheiten (28 Prozent) und Terrorismus (24 Prozent). Mit Blick auf die Digitalisierung sehen sie auch Cyberangriffe (28 Prozent) und eine nicht ausreichende Verfügbarkeit von Schlüsselqualifikationen als Bedrohung (24 Prozent). „Das Top-Management hat erkannt, dass die Bildungssysteme angepasst werden müssen, damit Arbeitnehmer künftig mit den richtigen Fähigkeiten für den digitalen Arbeitsmarkt ausgestattet sind. Das wird ohne die Unterstützung von Unternehmen nicht funktionieren. Führungskräfte sind vor allem gefragt, wenn es darum geht, Mitarbeiter neu zu qualifizieren”, sagt Norbert Winkeljohann. Die Befragung zeige außerdem, dass das Bewusstsein für das Thema Cyber Security gestiegen sei. „Mit der fortschreitenden Vernetzung steigt auch das Risiko einer Bedrohung quantitativ und qualitativ. Jüngste Beispiele wie Meltdown und Spectre, die Angriffsvektoren auf fast alle Endgeräte eröffnen, sprechen Bände. Widerstandsfähigkeit gegen Angriffe sind essentielle Voraussetzung, um die Potenziale neuer Technologien auch nutzen zu können“, so Winkeljohann.

Entkopplung von ökonomischem und gesellschaftlichem Nutzen

Entsprechend dem Motto des diesjährigen Weltwirtschaftsforums gab auch die Mehrheit der Unternehmenschefs an, in einer zersplitterten Welt mit multiplen fragmentierten Volkswirtschaften zu leben (82 Prozent). Die CEOs weltweit sehen die Entwicklung hin zu vielfältigeren Normen und Wertvorstellungen (82 Prozent), zu regionalen Handelsblöcken (73 Prozent), steigendem Nationalismus (65 Prozent), zu verschiedenen Wirtschaftsmodellen (60 Prozent) und zu erhöhtem Steuerwettbewerb (54 Prozent). Auch die Zweifel über den positiven Einfluss der Globalisierung sind gewachsen. Diese Zweifel äußern sie beim Blick auf die Fairness im globalen Steuerwettbewerb (26 Prozent), auf die Bekämpfung des Klimawandels und der Ressourcenknappheit (30 Prozent) sowie die Schließung der Lücke zwischen Arm und Reich (39 Prozent). Die Mehrheit der CEOs sieht die Notwendigkeit, Wohlstand nicht nur nach finanziellen Kennzahlen zu messen. „Die diesjährige Befragung beleuchtet einen Trend, den wir bei PwC schon länger beobachten: die wachsende Diskrepanz zwischen ökonomischen Erfolgen und dem daraus resultierenden gesellschaftlichen Nutzen. Die Treiber des Fortschritts der vergangenen Jahre – Globalisierung, technologischer Fortschritt und finanzieller Fokus – haben zu beispielloser Produktivität, Innovationen und Wohlstand geführt. Durchschnittlich betrachtet jedenfalls. Allerdings profitiert nicht mehr jeder einzelne Bürger automatisch, wenn die Wirtschaft boomt“ resümiert Winkeljohann.

„Die Entkopplung von wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Nutzen ist ebenso ein Resultat der Globalisierung und des technologischen Fortschritts. Das Ergebnis sind Vertrauensverluste und Klüfte in und zwischen Gesellschaften. Angesichts dieser Entwicklungen müssen wir uns fragen: Was können CEOs tun, um diese Klüfte zu überwinden? Ein erster Schritt ist sicher, sich einem klaren Zweck zu verpflichten, der über rein finanzielle Wertschöpfung hinausgeht.“

(Pressemitteilung PwC vom 22.01.2018)


Redaktion

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