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02.03.2020

Weniger weibliche Führungskräfte im deutschen Mittelstand

Autokonzerne auf der Überholspur

© Tom-Hanisch / fotolia.com

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen im deutschen Mittelstand sinkt. Das ist das Ergebnis der Studie „Women in Business“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton. Diese ermittelt jährlich den Anteil weiblicher Führungskräfte bei Mittelständlern der wichtigsten Industrienationen weltweit und untersucht ebenso deren Anstrengungen für mehr Gleichberechtigung.

Lag der Frauenanteil 2018 noch bei 36%, so ist er im Jahr 2019 auf 30% gesunken. Weltweit beträgt der Frauenanteil unverändert 29% (2018: 29%), in der Europäischen Union liegt er gleichauf mit Deutschland bei 30% (2018: 28%). Nachdem die Studienergebnisse von 2017 (23%) auf 2018 (36%) noch ein starkes Wachstum verzeichneten, ist der Frauenanteil in der Führungsebene deutscher Mittelständler in diesem Jahr wieder rückläufig.

An diesem Trend ändert sich nichts, wenn auch mit 78% die Anzahl der deutschen Mittelständler, die mindestens eine Frau in ihrem Vorstand oder in ihrer Geschäftsführung beschäftigen, im Vergleich zum Vorjahr (74%) leicht gestiegen ist. Hier liegt Deutschland laut der Studie hinter dem Durchschnitt der in der Europäischen Union befragten Unternehmen mit 84% (2018: 84%) und noch deutlicher hinter dem globalen Ergebnis mit konstanten 87% (2018: 87%) zurück.

Vielfältige Zuständigkeitsbereiche

20% der befragten deutschen Unternehmen beschäftigen Frauen in der Position der Vorstandsvorsitzenden. Bei der gleichen Anzahl der Unternehmen sind Frauen als Finanzvorstand tätig. 19% bestätigen, dass Frauen bei ihnen als Betriebsleiterin arbeiten. Und am häufigsten, mit 25%, finden sich Frauen bei den deutschen Mittelständlern in der Position der Personalchefin wieder.

Industrielle Schwellenländer sind Vorreiter

Interessant ist laut der Studienautoren die Entwicklung in den industriellen Schwellenländern: In Südafrika haben 97% (2018: 90%) der befragten Unternehmen mindestens eine Frau in einer Führungsposition beschäftigt. Der Gesamtanteil weiblicher Führungskräfte in diesen Unternehmen beträgt sogar 40%. Damit hat sich ihr Wert im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt (2018: 24%).

Auf den Philippinen beschäftigen 93% (2018: 95%) der Studienteilnehmer mindestens eine Frau auf Führungsebene – deren Gesamtzahl liegt bei 43% (2018: 37%). Dieses Niveau hält der Inselstaat mit leichten Schwankungen schon seit mehr als zehn Jahren.

Auch 91% (2018: 98%) der Unternehmen in Indonesien haben Frauen in Vorstand oder Geschäftsführung. Das zeigt sich auch an deren Gesamtanteil von 37% (2018: 32%).

Ebenso kann Mexiko dieses Niveau – trotz starker kultureller Männerdominanz – mit 37% Gesamtanteil (2018: 26%) halten. Und das verteilt auf 85% (2018: 81%) aller befragten Unternehmen, die mindestens eine weibliche Führungskraft angestellt haben.

Asiatische Industrienationen stark männerdominiert

Negativbeispiele sind hingegen die asiatischen Industrienationen: In Japan beträgt der Gesamtanteil an Frauen in Führungspositionen nur 12% (2018: 15%) und in Südkorea 17%. In Südkorea hat sich die Anzahl an Frauen in Führungspositionen seit vergangenem Jahr fast halbiert (2018: 30%). Und auch China spielt mit 31% (2018: 28%) nur im Mittelfeld bei den Frauenanteilen mit.

Auch wenn international eine Entwicklung hin zu mehr Gleichberechtigung bei der Besetzung von Führungspositionen in mittelständischen Unternehmen erkennbar ist, schreitet dieser Prozess besonders in Deutschland viel zu langsam und nicht flächendeckend voran, stellen die Studienautoren fest.

Rückläufiges Engagement für Gendervielfalt in Führungspositionen

Die erhobenen Daten der diesjährigen Umfrage bestätigen, dass 33% (2018: 37%), also fast ein Drittel der deutschen mittelständischen Unternehmen nichts für mehr Geschlechter-Vielfalt auf ihrer Führungsebene leisten. Andere hingegen erkennen die Chancen der proaktiven Frauenförderung für ihr gesamtes Unternehmen: So ermöglichen 24% (2018: 20%) der befragten deutschen Mittelständler ihren Mitarbeitern flexibles Arbeiten. Weitere 15% (2018: 18%) geben an, sich für eine inklusive Unternehmenskultur einzusetzen.

Gleichberechtigung fordere auch mehr Offenheit für neue Formen des Arbeitens. Denn noch oft seien es Frauen, die Familie und starre Strukturen im Beruf vereinen und dadurch in ihrer Karriere zurückstecken müssten. Ein Entgegenkommen des Arbeitgebers erleichtere ihnen die berufliche wie auch private Selbstverwirklichung. Davon profitieren nach Aussage der Studienautoren genauso männliche Arbeitnehmer, die sich nach mehr Zeit für ihre Familie und Kinder sehnen würden.

(Pressemitteilung Warth & Klein Grant Thornton vom 02.03.2020)


Redaktion

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